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Derzeit wieder ein sehr beliebtes Gesprächsthema unter Telefonfreunden: Soll man unter allen Umständen auf Beziehungsspur bleiben? Oder darf man nach zehn oder zwanzig Jahren Ehe vorübergehend auf einen Feldweg abbiegen? Hier die wichtigsten Erkenntnisse von Freunden und Bekannten – wahllos notiert:

Besser als schlecht

Schlechte Idee: Sie lernen einen flotten Key-Account-Manager kennen, beginnen einen launigen Mail- und SMS-Verkehr, treffen den Guten viermal auf einen Kaffee und räkeln sich beim fünften Date auf dem Sofa in seiner Wohnung. Erst jetzt, nach einer Flasche eisgekühltem Taittinger Blanc de Blanc und mit leichtem Zungenschlag, erwähnen Sie, dass Sie verheiratet sind.

Besser: Gleich zu Beginn der ersten Verabredung mit der Tür ins Haus fallen: "Bevor wir weiterreden: Ich bin fest vergeben, wir haben Kinder, und ich werde meinen Mann niemals verlassen!"

Schlechte Idee: Sie bombardieren Ihr neues Objekt der Begierde mit eindeutigen Textnachrichten: "Sitze bei den Schwiegereltern im Garten und träume von deinen köstlichen Küssen ..." Verschicken tausend Herzchen-Emoticons und Nacktfotos. So sicher wie eine Schweizer Bank: Früher oder später fliegen Sie zu Hause auf.

Besser: Haus, Auto, Wertpapiere, Kinder. Es gibt viel zu verlieren. Bei aller Leidenschaft, bleiben Sie kaltblütig und hinterlassen Sie keine Spuren. Inspiration bietet Richard Burton in Der Spion, der aus der Kälte kam oder Keri Russell in The Americans – nur Vollprofis kommen als Gangster durch.

Schöne Katastrophe

Tristan und Isolde, der große europäische Mythos vom Ehebruch, wirkt bis heute nach. Selbst wenn Sie den Mittelalter-Roman nie gelesen haben und Wagner-Opern zum Kotzen finden: Große Erzählungen haben Macht über das kollektive Gedächtnis einer Gesellschaft. Die Lust am Untergang und der Beziehungskatastrophe lässt sich auch mit dem Tristan-Mythos erklären – wie etwa Die Liebe und das Abendland von Denis de Rougemont zeigt: "Er ist überall dort am Werk, wo man von der Leidenschaft wie von einem Ideal träumt, wo man nicht vor ihr zurückschreckt, wie vor einem bösartigen Fieber. Überall dort, wo man ihr Verhängnis herbeiruft, es ersehnt und es sich wie eine schöne wünschenswerte Katastrophe ausmalt. Er lebt vom Leben derer, die glauben, Liebe sei Schicksal."

Realitäts-Check

Kein Sex am Nachmittag, keine ungestörten Essen, keine Gespräche mehr über Literatur und Theater – die Vorwürfe innerhalb von Lebensgemeinschaften sind vielfältig. Bevor Sie den ganzen Laden voreilig in die Luft sprengen: Lassen Sie sich von Helene Klaar, Österreichs intelligentester Scheidungsanwältin, die Realität erklären – online nachzulesen in ihren zahlreichen erhellenden Interviews. (Ela Angerer, RONDO, 25.4.2021)

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