Liverpool will bestehen, braucht aber Tore.

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Champions-League-Ticker: Liverpool vs. Real, Dortmund vs. ManCity, Mi., 21 Uhr

Es könnte der Dienstag der Heim-Aufholjagden in der Fußball-Champions-League werden. Liverpool muss im Viertelfinalrückspiel (21.00) gegen Real Madrid ein 1:3 wettmachen, Borussia Dortmund ebenfalls zuhause ein 1:2 gegen Manchester City. Für Liverpool ist es die letzte Titelchance, Coach Jürgen Klopp versucht sich auch als Psychologe. "Wir müssen uns in eine Stimmung bringen, den Glauben (an uns, Anm.) wiederzufinden", sagte der Deutsche. Und: "Wir haben nichts zu verlieren."

Liverpool muss zum dritten Mal in Folge in der K.o.-Phase der Champions League einen Rückstand gegen einen spanischen Club aufholen. 2019 drehte der spätere Titelträger das Halbfinale gegen den FC Barcelona nach 0:3 noch mit einem 4:0. Im Achtelfinale 2020 scheiterte man aber an Atletico Madrid (0:1, 2:3 n.V.). Der Treffer von Mohamed Salah im Hinspiel vor einer Woche gibt Liverpool zumindest ein bisschen Hoffnung. Auch die aktuelle Form darf die Elf von Jürgen Klopp optimistisch stimmen. Nach dem "schwarzen" Februar mit vier Liga-Niederlagen en suite gelangen zuletzt wieder vier Siege in den jüngsten sechs Partien.

Tore

Liverpool braucht Tore, um das Halbfinale gegen den Gewinner aus FC Porto – Chelsea (Hinspiel 0:2) zu erreichen – aber nicht nur das. Eines müsse man jedenfalls besser machen, betonte Klopp am Tag vor dem Spiel. "Bei der Qualität, die Madrid hat, müssen wir auf unserem höchsten Niveau verteidigen. Und das haben wir im Hinspiel nicht getan", erklärte der 53-Jährige.

Real kommt freilich in Topform: 13 Spiele ungeschlagen, sechs Siege in Folge, darunter das 2:1 gegen den FC Barcelona am Wochenende, das die Titelchancen erhöht hat. Und Goalgetter Karim Benzema trifft wie am Fließband. Bei seinen jüngsten neun Pflichtspieleinsätzen netzte er zehnmal, nur im Liverpool-Hinspiel ging der Franzose leer aus. An der Anfield Road steht Benzema vor einem weiteren Meilenstein: Mit seinem 71. CL-Treffer würde er Clublegende Raul einholen, der auf Platz vier der "ewigen" Torschützenliste in der Königsklasse liegt. Nur Robert Lewandowski (73), Lionel Messi (120) und Cristiano Ronaldo (134) haben öfters getroffen.

Verzicht

Allerdings muss Real-Coach Zinedine Zidane weiter einige Stammkräfte vorgeben. Verteidiger Lucas Vasquez verletzte sich gegen "Barca", Raphael Varane fehlt weiter wegen Corona, Eden Hazard ist noch nicht matchfit und auch Dani Carvajal und Sergio Ramos sind verletzungsbedingt weiter absent. Ramos wurde kürzlich zusätzlich mit Corona diagnostiziert.

Im Parallelspiel hofft Dortmund weiter auf den ersten CL-Halbfinaleinzug seit 2013. "Wir gehen mit vollem Vertrauen und dem Glauben in die Partie, dass wir eine Chance haben. Wir sind positiv gestimmt", kommentierte Mittelfeldspieler Thomas Delaney. Der späte Siegtreffer des Engländers Phil Foden (90.) konnte dem BVB nicht die Zuversicht nehmen. "Wir haben die Chance auf das Champions-League-Halbfinale – und das wird man uns im Rückspiel ansehen", versprach Abwehrchef Mats Hummels.

Abwarten

Der Routinier könnte allerdings so wie Kapitän Marco Reus fehlen. "Da müssen wir abwarten und schauen, für wen es reicht", sagte Trainer Edin Terzic am Dienstag mit dem Verweis auf die noch ausstehenden Trainingseinheiten vor der Partie. Beide Stammkräfte waren am vorigen Samstag beim 3:2 über Stuttgart angeschlagen ausgewechselt worden.

Ein Erfolg würde den in der Bundesliga wankenden BVB ins Halbfinale entweder gegen Paris Saint-Germain oder Bayern München (Hinspiel 3:2) bringen und ein bisschen über die wohl verpasste erneute Champions-League-Qualifikation hinwegtrösten – nicht nur sportlich, sondern auch finanziell. Zwölf Millionen Euro zahlt die Europäische Fußball-Union (UEFA) an jeden der vier Halbfinalisten. Viel dürfte davon abhängen, ob Erling Haaland seine kleinere Torflaute beendet. Der mit zehn Treffern beste Champions-League-Schütze dieser Saison ist seit dem 20. März erfolglos. "Wir müssen attackieren, es wird eine brutal schwere Aufgabe", stellte Terzic klar. "Der Glauben alleine reicht also nicht. Wir brauchen auch harte Arbeit." (APA, 13.4.2021)