Der Anfang April verstorbene Hugo Portisch und Heinz Nußbaumer wollten die republikseigene "Wiener Zeitung" zum Weltkulturerbe erklären.

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Wien – Zum Weltkulturerbe wollten der Anfang April verstorbene Hugo Portisch und Heinz Nußbaumer die republikseigene "Wiener Zeitung" erklären, die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt. Mittwoch bringt die "Wiener Zeitung" dazu einen bisher unveröffentlichten Appell der Publizisten. Parallel werden nach STANDARD-Infos im Kanzleramt Interessenten vorstellig, die einen mit Rat, andere tat- und kaufbereit.

Die Auszeichnung als Weltkulturerbe wäre "ein wichtiger Beitrag, um das Fortbestehen der Wiener Zeitung zu sichern", schreiben Portisch und Nußbaumer, mehr dazu siehe im Infokasten unten.

Dieses Fortbestehen als Tageszeitung ist mehr als fraglich. ÖVP und Grüne haben sich im Regierungsübereinkommen ein Ende der Pflichtveröffentlichungen von Unternehmen vorgenommen, die das Republiksblatt mit seinen mehr als 50 Redaktionsmitgliedern und an die 200 Mitarbeitern insgesamt zum größten Teil finanzieren.

Das für Medien zuständige Kanzleramt hat ein Zukunftskonzept für eine nicht mehr täglich gedruckte Wiener Zeitung mit mehreren Finanzierungsquellen vorgelegt._Die Grünen beraten derzeit darüber.

Pirkers Erfahrungen

Dienstag schaute Horst Pirker, Mehrheitseigner der Magazingruppe VGN mit Zeitungs- und Sanierungserfahrung von Styria bis Saubermacher AG und VGN, im Kanzleramt vorbei. Kaufinteresse verneint er, er habe Hinweise und Erfahrungen.

Interesse an der "Wiener Zeitung soll nach STANDARD-Infos auch der Medienmanager Markus Posset mit Paul Swarovski* und anderen Partnern gezeigt haben. Posset hat zuletzt Kaufangebote für die "Berliner Zeitung" sowie für die Onlineplattform Buzzfeed Deutschland mit Partnern – Alexander Schütz und Klemens Hallmann vom Fonds konzern C-Quadrat – gelegt. Posset führte schon als COO das Echo Medienhaus, die Magazine Profil und Trend sowie den Magazinbereich der Mediengruppe Österreich.

Auch Heinrich Pecina (Vienna Capital Partners) wurde schon als möglicher Investor kolportiert. Der verneint auf STANDARD hörbar erheitert: "Mit Sicherheit nicht." Er würde den Verlust einer traditionsreichen Zeitung bedauern. Doch sehe er nicht, was man aus der Wiener Zeitung machen könne – und kaufe nur, wo er das erkenne.

Christian Pöttler, Hälfteeigner von Echo (Wiener Bezirksblätter) und Ex-Aufsichtsrat beim Staatsblatt, sagte Vertrauten, er würde einen Kauf prüfen – so die "Wiener Zeitung" zum Verkauf stehe. (fid, 13.4.2021)