Kommunikationswissenschafterinnen und -wissenschafter rufen Spitze der Bundesregierung zur Rettung der "Wiener Zeitung" auf.

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Salzburg – Kommunikationswissenschafterinnen und -wissenschafter haben einen Aufruf an die Spitze der Bundesregierung veröffentlicht, die "Wiener Zeitung" zu retten und die Fortführung als Tageszeitung sicherzustellen. In dem an Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) gerichteten Brief heben sie die Unabhängigkeit und die hervorragenden redaktionellen Leistungen der "Wiener Zeitung" hervor und fordern politisches Handeln, um deren Weiterbestehen zu sichern.

So habe der Qualitätsjournalismus in Zeiten von Fake-News und zunehmender Desinformation "neue, unverzichtbare Bedeutung gewonnen". Umso mehr irritiere die Nachricht, dass die Fortführung der gedruckten Ausgabe der "Wiener Zeitung" gefährdet sei. Die "Wiener Zeitung" sei Teil der österreichischen Qualitätspresse und weise "als älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt" mehrere Besonderheiten auf, habe sich "durch ihre seriöse und unabhängige Berichterstattung profiliert" und zähle viele Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Kultur zu ihren Lesern.

"Finanzierungsgrundlage entzogen"

Mit der Umsetzung einer EU-Richtlinie sollen Pflichtinserate abgeschafft und der Zeitung die Finanzierungsgrundlage entzogen werden. Man sei besorgt, "dass dadurch der österreichische Qualitätsjournalismus eine wichtige Plattform verliert".

Abschließend heißt es in dem von den Kommunikationswissenschaftern Walter Hömberg und Josef Trappel initiierten und formulierten Brief: "Damit diese wichtige Stimme Österreichs auch in Zukunft Gehör finden kann, fordern wir Sie als verantwortliche Politiker auf, nach alternativen Konzepten für die Finanzierung der 'Wiener Zeitung' zu suchen und ihre Fortführung zu garantieren." Der Aufruf wurde auch von zahlreiche Kolleginnen und Kollegen anderer Wissenschaftsdisziplinen unterzeichnet. (red, 14.4.2021)