Nach rund einem Jahr des Stillstandes einer der größten Goldminen der Welt haben Papua-Neuguineas Regierung und die Betreiberkonzerne, die kanadische Barrick Gold und Zijin Mining aus China, eine Einigung über die künftige Zusammenarbeit erzielt. Papua-Neuguinea hält künftig die Mehrheit an der Porgera-Mine in der Provinz Enga.
Der Konflikt zwischen der Regierung, den Vertretern der Landbesitzer und dem Konzern um die Gewinne aus der Mine eskalierte im April des Vorjahres, nachdem Barrick die Arbeiten in Porgera eingestellt hatte. Barricks Konzession war im Jahr 2019 ausgelaufen, der Konzern hatte eine Verlängerung um zwanzig Jahre gefordert.
Die Regierung in Port Moresby lehnte dies mit Blick auf von der Mine verursachte Schäden an der Umwelt, aber auch an der Gesellschaft ab. Papua-Neuguineas Premier James Marape verweigerte eine Vertragsverlängerung mit dem Hinweis darauf, er müsse die Interessen der "acht Millionen Anteilseigner" vertreten, also aller Einwohner des Landes. Marape drohte Barrick mit dem Rauswurf.
Totalausfall
Die Mine steuert mit rund zwölf Prozent einen wichtigen Teil zu Papua-Neuguineas Exporten bei. 2019 wurden rund 600.000 Unzen Gold gefördert, dazu kommt noch ein erheblicher Anteil an Silber. Der Totalausfall bedeutete für die Wirtschaft des Landes daher einen massiven Schlag. Der nun geschlossene Vertrag zum Weiterbetrieb der Mine und der Wiederaufnahme der Abbautätigkeiten bestätigt die harte Haltung der Regierung.
Wegweisende Einigung
Der Vertrag sei wegweisend für zukünftige Projekte in der Region, erklärte Marape. Im neuen Joint Venture verfügt Papua-Neuguinea über 51 Prozent der Anteile an der Porgera-Mine. Die restlichen 49 Prozent verbleiben bei Barrick Niugini Limited (BNL), der Betreibergesellschaft, die zu gleichen Teilen Barrick Gold und Zijin Mining gehört. Zuvor hatte BNL 95 Prozent der Anteile gehalten – Barrick und Zijin jeweils 47,5 Prozent. Die restlichen fünf Prozent hielt der papuanische Konzern Mineral Resources Enga (MRE), der wiederum im Eigentum der Regierung der Provinz Enga, der Regierung Papua-Neuguineas und der Vereinigung der Landbesitzer Porgeras ist.
"Goldmine von Weltklasse"
Barrick-Chef Mark Bristow erklärte in einer Stellungnahme, der Konzern wolle Porgera gemeinsam mit allen Teilhabern zu einer dauerhaften Goldmine von Weltklasse zu machen. Betreiber des Werks wird weiterhin BNL sein. An der Wiederaufnahme des Betriebes wird nun gearbeitet, Zijin rechnet mit einem Start noch 2021. Das Unternehmen erklärte, es sei überzeugt, dass ein rascher Neustart der Porgera-Mine im Interesse aller beteiligten Parteien sei.
Die Kosten für den Neustart trägt BNL. Die erzielten Gewinne werden zwischen den papuanischen Anteilseignern und BNL über die komplette Lebenszeit der Mine gerechnet im Verhältnis 53:47 geteilt. Zuvor erhielten die papuanischen Anteilseigner rund 25 Prozent. Die Lizenzzahlungen Barricks an die Landbesitzer werden von zwei auf drei Prozent gesteigert.
Recht auf Übernahme der Anteile
Papua-Neuguinea erhält darüber hinaus das Recht, nach zehn Jahren die bei BNL verbleibenden 49 Prozent der Anteile zu "einem fairen Marktwert" zu erstehen. Die Einigung sei "ein wichtiger Meilenstein in den Bemühungen der Regierung, starke Rahmenbedingungen im Rohstoffsektor zu schaffen, die den Maßstab für künftige Überlegungen für ähnliche Projekte setzen", sagte Marape in einer Erklärung. Zu den wichtigsten Projekten Papua-Neuguineas im Rohstoffbereich gehört derzeit die Entwicklung des Wafi-Golpu-Projekts durch den australischen Goldminenbetreiber Newcrest Mining. Es wird vermutet, dass hier die drittgrößten Gold- und Kupfervorräte der Welt liegen. (Michael Vosatka, 14.4.2021)