Im Regelbetrieb ohne Pandemie sind Intensivstationen bezüglich des Personals für eine Auslastung von etwa 75 bis 85 Prozent ausgelegt.

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Das Corona-Dashboard der Ages bekam ein Update, nachdem dieses zuvor für viel Kritik gesorgt hatte. Bisher war eine Tabelle der Auslastung durch Covid-Patienten auf Normal- und Intensivstationen angezeigt worden. Die Zahlen bezogen sich auf Kapazitäten und Betten, die innerhalb von sieben Tagen zur Verfügung gestellt werden können. Nunmehr bietet das Dashboard eine täglich aktualisierte Datei zur Bettenauslastung auf Intensivstationen an. Darin können Nutzer einsehen, wie viele Betten mit Covid-Patienten, wie viele mit anderen Patienten belegt und wie viele tagesaktuell noch frei sind. Für Dienstag zeigt sich, dass der systemkritische Schwellenwert in den drei östlichen Bundesländern überschritten wurde.

Maschinenlesbarkeit in Arbeit

Der Schwellenwert liege dabei bei 33 Prozent. Dann bestehe – so die Einschätzung der Corona-Kommission – ein sehr hohes Systemrisiko sowohl in Bezug auf verfügbare Betten wie auch auf spezialisiertes Personal. Um dies zu verhindern, werden zunächst bei noch mittlerer Auslastung (zwischen zehn und 30 Prozent) kontinuierlich elektive Eingriffe, die eine anschließende intensivmedizinische Betreuung erfordern könnten, verschoben. Mit steigendem Covid-19-Belag wird zunehmend pflegerisches und ärztliches Personal aus anderen qualifizierten Bereichen (OP-Personal, Anästhesie, Interne, notärztlicher Bereich) auf den Intensivstationen eingesetzt.

Neben der bisherigen Tabelle "Covid-Auslastung" wurden auch die Österreichgrafik und teilweise die Bundesländerdaten aus der "Ages Dashboard"-Seite zu "Hospitalisierungen" entfernt. Die weiteren Felder bleiben bestehen, auch die bisherige CSV-Download-Möglichkeit wird fortgeführt. An einer maschinenlesbaren Version der neuen Auslastungsdaten wird derzeit gearbeitet, aktuell steht nur eine PDF-Datei zur Verfügung.

In Wien waren am Dienstag bereits 47 Prozent der Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt. Für das Burgenland weist die Ages einen Belag von 44 Prozent auf, dessen ungeachtet hat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Mittwoch verkündet, dass das Burgenland den Corona-Lockdown am Sonntag beendet. Am Montag öffnen die Schulen und der Handel.

Deutlich über der 33-Prozent-Schwelle liegt auch Niederösterreich. Hier waren am Dienstag 40 Prozent der Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt. Noch knapp unter der Grenze war Oberösterreich, das einen Wert von 30 Prozent ausweist. Für ganz Österreich listete die Ages eine Covid-Auslastung von 29 Prozent auf. 47 Prozent der Intensivbetten waren mit anderen Patienten belegt, lediglich 24 Prozent aller Betten auf Intensivstationen frei.

70 bis 85 Prozent

Im Regelbetrieb ohne Pandemie sind Intensivstationen bezüglich des Personals für eine Auslastung von etwa 75 bis 85 Prozent ausgelegt. Unter der Annahme, dass sich diese Auslastung kurzfristig aufgrund der Krisensituation auf 90 bis 95 Prozent steigern lässt, entsteht temporär eine maximal für Covid-19 nutzbare Kapazität von etwa 700 bis 800 Intensivbetten in Österreich. Eine hundertprozentige ICU-Auslastung ist de facto nicht möglich – da Betten vorbereitet und Geräte regelmäßig gewartet werden sowie Betten für Notfälle freigehalten werden müssen, warnte das Ministerium in einer Aussendung. Überarbeitet wurde das Dashboard von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), dem Gesundheitsministerium und der Ages. (red, APA, 14.4.2021)