Carol Imasiku, Bank Top, Blackburn, 2020

Bank Top ist eine Zusammenarbeit des britischen Fotografen Craig Easton mit dem Schriftsteller und Akademiker Abdul Aziz Hafiz. Die beiden untersuchen darin die Darstellung und Fehldarstellung von Communities in Nordengland und konzentrieren sich auf ein Viertel in Blackburn. Craig Easton stellt fest, dass Blackburn zum Synonym für die Verwendung von Begriffen wie Segregation und Integration durch Medien und politische Entscheidungsträger geworden ist – Begriffe, die seiner Meinung nach zu kurz greifen, um die Herausforderungen zu erklären, mit denen solche Viertel und Städte konfrontiert sind. Mit Bank Top will er den seiner Meinung nach dominanten Diskursen in den Medien entgegentreten, die das historische Erbe und die sozialen Kosten der industriellen Expansion und des Kolonialismus nicht anerkennen. Die Kollaboration spricht umfassendere Themen wie soziale Benachteiligung, Wohnen, Arbeitslosigkeit, Immigration und Repräsentation sowie die Auswirkungen der vergangenen und gegenwärtigen britischen Außenpolitik an.

Easton holte sich damit den Titel "Fotograf des Jahres".

Foto: Craig Easton/2021 Sony World Photography Awards

No Escape From Reality

Pubarun Basu aus Indien hat dieses Bild mit dem Hintergedanken geschaffen, das Gefühl festzuhalten, das man hat, wenn man meint, in der eigenen Realität gefangen zu sein.

Foto: Pubarun Basu/2021 Sony World Photography Awards

Zwei Brüder

Der Südafrikaner Coenraad Heinz Torlage zu seiner Fotoserie "Young Farmers": "Ich wurde auf einer Farm in Südafrika geboren und wuchs mit Rindern, Pferden, Eseln und Hühnern auf, von denen ich viele bis heute besitze und liebe. Die Landwirtschaft ist ein intensiver Beruf, der Leidenschaft und unermüdliche Hingabe erfordert. Ich habe mir vorgenommen, junge Menschen zu fotografieren, die sich für dieses Leben entscheiden, weil sie, wie ich, glauben, dass sie eine Verantwortung haben. Diese lastet schwer auf unser aller Schultern. Südafrika ist ein unberechenbares Land mit schweren Dürreperioden, Sicherheitsbedenken und Debatten über Landbesitz. Trotz dieser Herausforderungen arbeiten junge Landwirte an einer gerechteren und nachhaltigeren Zukunft der Ernährungssicherheit. Sie sind meine Altersgenossen, meine Freunde und meine Familie, und es ist unsere Zeit, die Nation zu ernähren."

Foto: Coenraad Heinz Torlage/2021 Sony World Photography Awards

Ewige Jagdgründe

Der ehemalige Militärkomplex Drnov war 17 Jahre lang leer gestanden, als zwei Freunde, Martin Chlum und Michal Seba, die baufällige Anlage kauften, um dort eine letzte Ruhestätte für Haustiere zu verwirklichen. "Als mein Hund starb, stellte ich fest, dass es keinen Ort gab, an den ich ihn zur Einäscherung oder Beerdigung bringen konnte", erklärt einer der beiden Besitzer den Beweggrund für die Verwirklichung dieses Projekts. Mithilfe des tschechischen Architekten Petr Hajek errichteten sie das, was heute als "Ewige Jagdgründe" bekannt ist, ein Areal, das eine Trauerhalle, ein Krematorium und etwa 40 Hektar umliegendes Land umfasst. Das Foto stammt von Tomáš Vocelka (Tschechien).

Foto: Tomáš Vocelka/2021 Sony World Photography Awards

Neues vom Mond

Der Werkkomplex "The Moon Revisited" von Mark Hamilton Gruchy besteht aus bisher unbearbeiteten Bildern der Nasa und des Jet Propulsion Laboratory. "Ich habe meine eigenen Bilder gemacht, um nicht nur zeitgenössische Themen auszudrücken, sondern auch einige, die zur Zeit der Apollo-Missionen relevant waren. Diese stammen aus urheberrechtsfreiem Material, das ich neu bearbeitet und zusammengesetzt habe", sagt der britische Fotograf. Er wollte den Mond als Ort des Stillstands darstellen, im Gegensatz zur Erde, die ein dynamischer Ort ist.

Foto: Mark Hamilton Gruchy/2021 Sony World Photography Awards

Das tödliche Gänseblümchen

Einer besonderen Pflanze widmet sich der italienische Fotograf Vito Fusco: Das Pyrethrum ist als "Blume des Todes" bekannt – ein Spitzname, der dieses zarte Gänseblümchen, das mit mörderischer Kraft ausgestattet ist, treffend beschreibt. Das Pyrethrum wird hauptsächlich in den Hügeln von Nakuru in Kenia angebaut und als Insektizid benutzt. Wenn Insekten mit der Substanz in Berührung kommen, werden sie zunächst gelähmt und sterben dann. Seit Jahrhunderten als natürliches Insektizid verwendet, konnte sich Pyrethrum erst Mitte des 20. Jahrhunderts auf dem globalen Markt durchsetzen. Heute wird dieses besondere Gänseblümchen auf den Lehmhügeln von Nakuru in Kenia auf über 1.500 Metern Höhe wieder angebaut. Die kenianische Regierung hat beschlossen, die Produktion von Pyrethrum zu liberalisieren und für private Unternehmen zu öffnen – ein ehrgeiziger Versuch, den Sektor wiederzubeleben und den lokalen Bauern zu helfen, die wachsende globale Nachfrage nach Bio-Produkten zu befriedigen. Einmal ausgesät, liefert die Pflanze etwa alle 15 Tage Ertrag, das ganze Jahr über.

Foto: Vito Fusco/2021 Sony World Photography Awards

Null Emissionen

Simone Tramonte aus Italien war in Island unterwegs und hat sich angeschaut, wie es die Inselnation geschafft hat, innerhalb weniger Jahrzehnte eine ökologische Wirtschaft aufzubauen. So produziert das Land nun seinen Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen. Tramonte: "Diese kleine Nation zeigt viele Wege auf, wie die globale Klimakrise bewältigt werden kann, und ist führend beim Übergang zu einer nachhaltigen Zukunft mit null Emissionen."

Foto: Simone Tramonte/2021 Sony World Photography Awards

Ruhige Nachbarschaften

Es sind die stillen Gegenden, die Majid Hojjati (Iran) faszinieren. Jene Orte, die frei von menschlicher Präsenz sind.

Foto: Majid Hojjati/2021 Sony World Photography Awards

Verletzlichkeit und Ehrlichkeit

Laura Pannack (UK) über ihre Fotoserie "Portfolio Overview": "Diese Bilder stammen aus einer Vielzahl von persönlichen Projekten. Ich versuche, eine Verbindung zu den Menschen aufzubauen, die ich fotografiere. Verletzlichkeit und Ehrlichkeit stehen im Vordergrund."

Foto: Laura Pannack/2021 Sony World Photography Awards

Karate in Syrien

Sport und Spaß statt Krieg und Angst: Im syrischen Dorf Aljiina, in der Nähe der Stadt Aleppo, hat Wasim Satot eine Karateschule für Kinder eröffnet. Das Besondere daran: Mädchen und Buben mit und ohne Behinderung werden gemeinsam unterrichtet. Sie sind zwischen sechs und 15 Jahre alt. Satot will mit seiner Schule ein Gemeinschaftsgefühl schaffen und Kriegstraumata in den Köpfen der Kinder überwinden. Fotografiert von Anas Alkharboutli (Syrien).

Foto: Anas Alkharboutli/2021 Sony World Photography Awards

Stilleben mit Glas

"Für dieses Projekt habe ich gewöhnliche Objekte wie Glaswaren, Früchte und Blumen verwendet und die Nassplatten-Kollodium-Technik angewendet, um sie in etwas Außergewöhnliches zu verwandeln", berichtet der niederländische Fotograf Peter Eleveld. "Sobald ich mein Motiv gefunden hatte, begann ich mir vorzustellen, wie es gedruckt aussehen wird. Dieser besondere Prozess erfordert viel Geduld und eine sorgfältige Planung von Komposition, Beleuchtung und Belichtungszeiten. Die harte Arbeit zahlt sich aus, wenn schließlich alles in einem einmaligen, magischen Moment zusammenkommt, wenn man beobachtet, wie sich das Foto langsam vor den Augen entwickelt."

Foto: Peter Eleveld/2021 Sony World Photography Awards

Heuschreckeninvasion

Der Spanier Luis Tato hat dokumentiert, welchen verheerenden Schaden Wüstenheuschrecken im vergangenen Jahr in Ostafrika anrichteten. Sie verschlangen alles, was ihnen in den Weg kam, und sind eine enorme Bedrohung für die Nahrungsmittelversorgung und den Lebensunterhalt von Millionen von Menschen. Die Krise erreichte historische Ausmaße: Zehn Länder am Horn von Afrika und im Jemen wurden befallen. Einige Gebiete in Ostafrika, wie zum Beispiel Kenia, hatten seit mehr als 70 Jahren keine so schweren Verwüstungen durch Wüstenheuschrecken mehr erlebt. (Markus Böhm, 18.4.2021)

Nähere Infos: Sony World Photography Awards 2021

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Foto: Luis Tato/2021 Sony World Photography Awards