Bergauf wie bergab am Anschlag – Crosscountry-Racer Max Foidl in Aktion.

Foto: Lex Karelly

Der Wahlsteirer aus Tirol hat gute Chancen, bei den Olympischen Sommerspielen 2021 in Tokio an den Start gehen zu dürfen.

Foto: Lex Karelly

Innsbruck/Graz – Im deutlich milderen Klima der Untersteiermark hat der Tiroler Max Foidl seine Wahlheimat gefunden. Während die Hochalpen bis weit ins Frühjahr schneebedeckt sind, findet der 25-Jährige im Grazer Raum ganzjährig perfekte Trainingsbedingungen. Foidl ist Crosscountry-Mountainbiker – die einzige olympische Spielart des Bergradsports. Und genau dort will Foidl hin: zu den Olympischen Sommerspielen 2021 in Tokio.

Crosscountry ist eine der ältesten Mountainbike-Disziplinen. Seit 1990 gibt es eine Weltmeisterschaft, seit 1991 Weltcuprennen. Bei den Sommerspielen in Atlanta 1996 wurde Crosscountry erstmals olympisch. Das Reglement ist einfach: Nach einem Massenstart müssen die Fahrerinnen oder Fahrer den anspruchsvollen Rundkurs, der zwischen vier und sechs Kilometer lang ist und sowohl Anstiege wie Abfahrten aufweist, rund 90 Minuten lang absolvieren. Je nach Altersklasse variiert die Rennzeit.

Nur ein Startplatz für Tokio

Österreich ist sportlich gesehen (noch) keine Mountainbike-Nation. Daher gibt es auch nur einen Olympia-Startplatz, um den Foidl und seine heimischen Konkurrenten kämpfen. Die Corona-Pandemie erschwert dieses Vorhaben zusätzlich, weil schlichtweg die Qualifikationsmöglichkeiten, sprich die Rennen, sehr knapp wurden. Das B-Limit liegt bei einer Top-25-Platzierung, das A-Limit bei Top 15.

"Nicht einfach, aber schaffbar", ist Foidl überzeugt. Die abgelaufene Saison 2020, die von der Pandemie geprägt war, verlief dennoch nach Wunsch, wie er erklärt: "Ich bin zufrieden. Beim Weltcup in Nove Mesto eine Top-20-Platzierung und bei der Europameisterschaft Platz zehn." Nur die Heim-WM in Leogang "ging in die Hose", ärgert er sich im Nachhinein über Platz 34 auf dem vom Regen schwer in Mitleidenschaft gezogenen Kurs.

Die Olympia-Saison hat für Foidl bereits im März mit der Kamptal Trophy in Langenlois begonnen. Die Konkurrenz war international und stark, auch weil es derzeit wenige Rennen gibt. Foidl landete auf Platz 17. Vor ihm platzierten sich die Österreicher Mario Bair (4.) und Michael Holland (15.) – beide U23-Fahrer – sowie sein direkter Konkurrent Gregor Raggl (13.). Foidl hat die Weltcuprennen, die im Mai starten, im Visier. Dort kann er sich für Tokio qualifizieren, so seine Hoffnung.

Race-Fully ohne Teleskopstütze

Sein Team, der oberösterreichische KTM-Factory-MTB-Rennstall, hat ihn für dieses Ziel mit einem adäquaten Arbeitsgerät ausgestattet. Die Zeit der Crosscountry-Hardtails ist längst vorbei. Foidls Scarp Exonic ist ein vollgefedertes Rad mit 100 Millimeter Federweg vorne wie hinten sowie 29-Zoll-Bereifung. Nur auf die versenkbare Sattelstütze verzichtet er. Was aber nichts mit Gewichtsreduktion zu tun hat, wie er betont: "Mir kommt es nicht auf jedes Gramm an. Aber ich hatte einen Trainer, der mir eine Fahrtechnik beigebracht hat, mit der ich auf eine Teleskopstütze verzichten kann."

In seiner Freizeit fährt Foidl auch gern mit seinem Enduro die Trails am Schöckl ab. "Aber das Downhillen ist nur bedingt Training für mich", erklärt er. Denn obwohl er sich als "starken Techniker" bezeichnet, seien auf den Abfahrten kaum Plätze gutzumachen. Zudem fahre sich ein Enduro-Bike ganz anders als ein Crosscountry-Rad.

Dass er viel Zeit fürs Training hat, verdanke er seinem Status als Heeressportler. Anders wäre das Dasein als Profi-Mountainbiker in Österreich kaum möglich: "So bin ich finanziell abgesichert, denn es ist sehr schwierig, als Profi einen Vertrag zu bekommen, von dem man leben kann." Dass es Österreicherinnen und Österreicher dennoch immer wieder schaffen, an der Weltspitze aufzuzeigen – von Jungtalent Laura Stigger über Routinier Alban Lakata bis hin zu Weltcupsiegerin Lisi Osl –, lässt Foidl umso mehr hoffen, seinen Traum von Olympia 2021 zu erfüllen. (Steffen Arora, 17.4.2021)