Shelter trennt die Apps in separate Privat- und Arbeitsbereiche.

Foto: Proschofsky/STANDARD

Es ist eines der mächtigsten Features aktueller Android-Smartphones, aber auch eines, das vielen Usern gar nicht bekannt sein dürfte: Parallel zum normalen Nutzerprofil kann ein vollständig getrenntes Arbeitsprofil angelegt werden. Gedacht ist das eigentlich für die Kunden von für Unternehmen gedachten Services wie Google Workspace (ehemals: Gsuite), auf diese beschränkt ist es aber genau genommen nicht. Und so lässt sich diese Funktionalität auch von Privatnutzern für allerlei interessante Dinge zum Einsatz bringen – wenn man weiß, wie es geht.

Shelter

Die Basis all des Folgenden bildet eine App namens "Shelter". Diese ist sowohl im Google Play Store als auch bei F-Droid erhältlich. Für Auskenner verrät Letzteres bereits: Es handelt sich hierbei um eine Open-Source-App, der Quellcode kann also frei eingesehen werden. Das ist in dem Fall auch wichtig, immerhin erhält jede App, die ein Arbeitsprofil managen kann, einen ziemlich tiefgreifenden Zugriff auf das System, man sollte ihr also auch wirklich vertrauen können.

Nach der Installation folgt das Setup, in dessen Verlauf getrost die Warnung ignoriert werden kann, dass künftig das Smartphone von der eigenen Firma gemanagt wird – dank Shelter ist man in diesem Fall ja selbst die "Firma". Ist alles richtig eingerichtet, sollte sich dies bei den meisten Smartphones alleine schon am App-Launcher zeigen, teilt sich dieser nun doch in private und berufliche Apps. Was wo zu finden ist, lässt sich über die Shelter-App selbst managen.

In der Shelter-App werden die unterschiedlichen Bereiche angezeigt, und die Nutzer können entscheiden, was mit jedem einzelnen Programm passieren soll.
Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Isolation

Ein Einsatzszenario wäre etwa, nervige Apps vom restlichen System zu isolieren. Das heißt, man verschiebt sie in das Arbeitsprofil und benutzt sie dann nur von dort aus. Das hat den Vorteil, dass sie komplett abgetrennt vom restlichen System laufen und somit auch keinerlei Informationen zu anderen Apps erhalten können. Eine solche Isolation funktioniert dabei übrigens sowohl mit frisch installierten Programme als auch – und das mag für manche besonders verlockend sein – mit vorinstallierten Apps.

Zumal an dieser Stelle noch eine weitere Funktion hinzukommt: Es ist möglich, jede App im Arbeitsprofil "einzufrieren": So kann dann etwa einer App jegliche Aktivität verboten werden, bis man sie zum nächsten Mal gezielt aufruft. Damit lassen sich unerwünschte Apps komplett deaktivieren oder auch nur verhindern, dass diese im Hintergrund dauernd aktiv sind und unnötig Daten sammeln und Akku fressen.

Doppelt ist manchmal besser

Doch es ist nicht nur möglich, Apps zwischen Arbeits- und Privatprofil zu verschieben, sie können auch geklont werden. Und das eröffnet noch einmal ein ganz anderes Einsatzszenario für Shelter. Lassen sich auf diesem doch Apps parallel mit zwei unterschiedlichen Accounts benutzen. Wer sich also schon immer darüber geärgert hat, dass gewisse Apps keinen vernünftigen Support für die Nutzung mehrerer Konten bieten, findet hier seine Lösung. Und noch dazu eine, die die Daten sauber voneinander trennt.

Oder aber man setzt Shelter tatsächlich ein, um Arbeits-Apps vom restlichen Geschehen am Smartphone abzutrennen. Dies hat wiederum den Vorteil der Trennung der Daten, sowohl was den Austausch zwischen diesen anbelangt als auch die Repräsentation im Launcher. Und auch nicht ganz unwichtig: Dieses Arbeitsprofil kann mittels eines Klicks in den Schnelleinstellungen pausiert werden, womit dann alle dort abgelagerten Apps in einem Rutsch Ruhe geben. (Andreas Proschofsky, 19.4.2021)