Grosz (Franziska Weisz) und Falke (Wotan Wilke Möhring) beim Ermitteln.

Foto: ORF/ARD/NDR/Marc Meyerbröker

Das ist doch mal eine gute Nachricht: Julia Grosz wird zur Hauptkommissarin befördert und leitet zum ersten Mal einen Einsatz. Glückwunsch! "Die Herren da oben brauchen manchmal etwas länger, um die Leistung einer Frau zu bemerken", sagt die Kriminaldirektorin (Judith Rosmair) bei der Überreichung der drei Sterne. Na immerhin, geschafft.

Es dauert nicht lange, bis Grosz feststellt, dass die Ehre gleichzeitig Bürde ist – so sie es nicht ohnehin schon wusste. Gemeinsam mit Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) ist sie mit russischen Waffenhändlern und Clankriminellen konfrontiert. Üble Mischung.

Eine verdeckte Ermittlung fliegt auf. Grosz versucht Maria, die Nichte des Waffenhändler Timofejew (Tatiana Nekrasov), auf ihre Seite zu ziehen. Obwohl diese Kollegin beim LKA ist, kein einfaches Unterfangen.

Ehrgeiz ist der beste Lehrmeister

Der Druck der Verantwortung lastet schwer auf der neuen Hauptkommissarin. Das wird in dem von Tatort-Profi Niki Stein routiniert geschriebenen und umgesetzten Fall deutlich gemacht. Der Ehrgeiz ist der beste Lehrmeister der manchmal allzu direkt vorpreschenden Ermittlerin. Privat stehen ebenfalls Änderungen an. Falkes Sohn zieht mit seiner Freundin zusammen, dem Kommissar bleibt ein fesches Minor-Threat-T-Shirt, die Bialetti, die schnurrende Katze und Sympathy for the Devil als Klingelton.

Mit so viel Eigenfarbe ausgestattet, wirkt die leitende Ermittlerin Grosz in diesem Fall ein wenig blass. Die Erzählung rund um Pflicht und Familie erlaubt einen flüchtigen Blick auf die Pseudonormalität der Waffenhändler, kämpft aber mit Unschärfen in der Wahl der Perspektive. (Doris Priesching, 17.4.2021)