Die öffentlichen Verkehrsmittel werden deutlich weniger genutzt.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Der "Ost-Lockdown" zur Covid-19-Eindämmung in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland präsentiert sich laut einer Auswertung aktueller Mobilitätsdaten des Telekomunternehmens A1 und der Firma Invenium nicht ganz ohne Bremswirkung. In Wien brachten die Maßnahmen in etwa eine Reduktion der Gruppe der relativ mobilen Menschen wie im zweiten Lockdown im Herbst. Trotzdem müsse man festhalten: "Das Instrument des Lockdowns nützt sich etwas ab", so Experten am Freitag.

Die anonymisierten Analysen über die im Schnitt in Österreich zurückgelegten Wege werden von Invenium, einem Spin-off der Technischen Universität (TU) Graz, auf Basis von Information darüber erstellt, welche Mobiltelefone sich über die SIM-Karte über den Tag verteilt an welchen Handymasten einwählen. Auf eine Ankündigung eines harten Covid-19-Lockdowns folgte bisher immer eine gewisse Reduktion des Anteils jener Leute, die einen Bewegungsradius von mehr als einem Kilometer am Tag haben.

Trotzdem eine Reduktion

Waren im langjährigen Schnitt in etwa 73 Prozent derart mobil, sank der Anteil Mitte März 2020 auf rund 45 Prozent und darunter. Die dann folgende erneute Mobilisierung fand im Sommer ihren Höhepunkt und reichte knapp an den Vorkrisen-Normalwert heran. Während die "soften" Lockdowns im November und Dezember im Schnitt kaum Reduktionen brachten, sank der Anteil der Menschen mit einem Bewegungsradius von über einem Kilometer in den "harten" Lockdowns auf jeweils durchschnittlich knapp unter 60 Prozent.

Gegenüber dem ersten Herunterfahren im Frühjahr des Vorjahres haben sich die Nachfolger-Maßnahmenbündel zur Eindämmung der Pandemie natürlich abgenützt, sagte Mario Mayerthaler von A1. Der Lockdown für die Ostregion ab Anfang des Monats habe aber "wieder eine Reduktion gebracht".

Auf die Diskussion darüber umgemünzt, ob denn derartige Maßnahmen überhaupt noch Effekte zeitigen, könne man sagen, dass sie im Bezug auf die Reduktion des Bewegungsverhaltens "schon noch etwas bringen". Über alle Analysen des vergangenen Jahres hinweg sehe man relativ klar, dass zeitversetzt auf eine Mobilitätsreduktion durchwegs auch ein Fallzahlenrückgang folgte.

Starker Abfall nach Ostern

Zurückgegangen ist der Anteil der "Mobilen" nämlich in der Ostregion, so Michael Cik von Invenium: "Genau diese drei Bundesländer haben einen starken Abfall" um die Zeit nach Ostern. Der liegt im Bereich von um die zehn Prozentpunkte gegenüber Ende März. Da die Region rund vier Millionen Menschen umfasst, drückt diese Reduktion auch den Schnitt für Gesamtösterreich um ein paar Prozentpunkte.

Sehe man sich den jahresübergreifenden Vergleich der Karsamstage an, kamen am 3. April 2021 knapp 18.000 Menschen auf den Wiener Stephansplatz. Das waren um satte 85 Prozent weniger als in der Vor-Coronazeit am Karsamstag 2019 (20. April). "Wir haben hier eine massive Reduktion und kaum noch internationale Leute", betonte Cik. Im nicht vom Ost-Lockdown betroffenen Innsbruck, Salzburg oder Graz fiel die österliche Reduktion deutlich geringer aus.

Österreicher und die Öffis

Weiter klar reduziert ist die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in Österreich, erklärte der Verkehrswissenschafter. Hier liegen die Nutzungsraten immer noch nur bei in etwa der Hälfte jenes historisch hohen Niveaus, das der Sektor knapp vor Ausbruch der Coronakrise erreicht hatte. Vermutlich auch im Zuge der Diskussionen um die Klimakrise nutzten damals besonders viele Menschen Bus, Bahn, U-Bahn und Co. Nun gehe man in der Forschung davon aus, dass ein derartiges Niveau frühestens im Jahr 2022, eher erst wieder 2023 erreicht werden könnte. Der Individualverkehr mit dem Auto bewege sich mittlerweile hingegen wieder ungefähr auf Vorkrisenniveau, sagte Cik. (APA, 16.4.2021)