Poulsen (links oben) hatte beim Treffer die Hand im Spiel.

Foto: AFP/ODD ANDERSEN

Hartumkämpfte Punkteteilung.

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Leipzig – Julian Nagelsmann diskutierte noch halbherzig mit dem Schiedsrichter, die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. RB Leipzig hat sich im Titelkampf der deutschen Fußball-Bundesliga einen möglicherweise folgenschweren Patzer erlaubt. Nagelsmanns Team kam gegen die TSG Hoffenheim nicht über ein 0:0 hinaus und blieb mit 61 Punkten auf Abstand zu Bayern München. Der Spitzenreiter (65) kann seinen Vorsprung am Samstag beim von Oliver Glasner trainierten VfL Wolfsburg (15.30 Uhr/Sky) auf sieben Punkte ausbauen.

Last-Minute-Treffer aberkannt

Leipzig hatte über weite Strecken deutlich mehr vom Spiel, kam aber nur selten gefährlich vor das gegnerische Tor. Nagelsmanns Ex-Klub Hoffenheim blieb zwar im fünften Liga-Spiel in Folge ohne Sieg, landete mit dem Punkt aber einen wichtigen Achtungserfolg. Mit 32 Zählern besteht für die Elf von Trainer Sebastian Hoeneß jedoch weiterhin Abstiegsgefahr. Glück hatte Hoffenheim, dass der vermeintliche RB-Siegtreffer von Yussuf Poulsen (90.+6) aberkannt wurde, dem Stürmer war der Ball an die Hand gesprungen.

"Wir hatten nicht so viele Torchancen, der letzte Punch hat irgendwie gefehlt. Leider war es am Ende Hand, damit müssen wir leben", sagte der enttäuschte Leipziger Sportdirektor Markus Krösche bei DAZN. "Es ist extrem bitter, aber richtig, das abzuerkennen." Krösche hatte sich die Szene rasch am Smartphone zeigen lassen.

Mit dem etwas überraschend im Sturmzentrum aufgebotenen Emil Forsberg Forsberg fand Leipzig gegen die laufstarken Hoffenheimer zunächst aber kein Mittel. Am ehesten ging noch etwas über Angelino auf der linken Seite. Der Spanier wirkte nach zweimonatiger Verletzungspause äußerst spielfreudig.

Die Gäste aus Hoffenheim waren gut eingestellt, standen in der Abwehr kompakt und ließen wenig zu. Vorne pressten die Gäste früh, störten den Spielaufbau der Leipziger und kamen dank ihrer Zweikampfstärke zu vielen Ballgewinnen. Christoph Baumgartner stach als kluger Ideengeber heraus, den Weg in den Strafraum fand er aber viel zu selten.

Zwei starke Aktionen von Sabitzer

Beide Teams neutralisierten sich lange Zeit, echte Torchancen gab es im ersten Durchgang kaum. Leipzig fiel im Spiel nach vorne nicht viel ein, RB leistete sich viele Fehlpässe und lief häufig ins Abseits. Ein Weitschuss von Marcel Sabitzer (42.), der für RB durchspielte, war für lange Zeit die einzige gefährliche Situation.

Nagelsmann reagierte, brachte Kevin Kampl und Amadou Haidara. Hoffenheim verlor Florian Grillitsch, der in der 55. Minute mit einer Schulterverletzung ausgewechselt werden musste.

Leipzig erhöhte den Druck, hatte lange Ballbesitz-Passagen und formierte sich immer wieder um den Hoffenheimer Strafraum. Sabitzer hätte in der 65. Minute beinahe den Siegestreffer erzielt, bei seinem Schuss fehlten nur Zentimeter, Goalie Oliver Baumann wäre geschlagen gewesen. Joker Sörloth, beim 4:1 am vergangenen Spieltag gegen Werder Bremen noch Doppel-Torschütze, kam später im gegnerischen Strafraum frei zum Schuss (73.), war aber – wie seine Teamkollegen auch – nicht entschlossen genug.

Als die eigentlich angezeigte Nachspielzeit schon abgelaufen war, traf Poulsen nach einem Eckball per Kopf. Der Jubel der Leipziger über den Last-Minute-Sieg dauerte aber nur kurz, da via Videobeweis ein leichtes Handspiel des 26-jährigen Dänen ersichtlich wurde und der Treffer daher nicht zählte. (sid, APA, red, 16.4.2021)

Fußball-Ergebnisse Deutschland – Bundesliga – 29. Runde:

Freitag

RB Leipzig – TSG Hoffenheim 0:0 (0:0) Leipzig: mit Sabitzer, ohne Laimer (verletzt); Hoffenheim: mit Posch und C. Baumgartner, Grillitsch bis 56.