SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner kritisiert ihren Parteikollen Hans Peter Doskozil: Die Öffnung im Burgenland komme zu früh, er trage dafür die Verantwortung.

Foto: imago images/SEPA.Media/Martin Juen

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hat am Freitag im ZiB2-Interview kein Blatt vor den Mund genommen und ihren Parteikollegen, den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, sehr deutlich kritisiert. "Diese Entscheidung für die Öffnung ist zu früh", sagte Rendi-Wagner zur Entscheidung Doskozils, bereits am Montag den Lockdown im Burgenland zu beenden und erste Erleichterungen einzuleiten. Auf die Frage, ob Doskozil möglicherwiese ein zu hohes Risiko eingegangen sei, sagt die SPÖ-Chefin: "Das ist so."

ORF

Lob für Ludwig, Schelte für Doskozil

Im Unterschied zu Doskozil habe der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (ebenfalls SPÖ) mit der Verlängerung des Lockdowns richtig gehandelt. Nicht die Neuinfektionen – mit denen Doskozil die Öffnung argumentierte – sondern die Belegung der Intensivstationen sei die relevante Kennzahl, so die studierte Medizinerin. Doskozil müsse nun trotz seiner Entscheidung sicherstellen, dass die Burgenländer und Burgenländerinnen intensivmedizinisch versorgt werden können, so die SPÖ-Chefin.

Heftige Kritik nach Kurz-Aussage

Neben Doskozil kritisierte Rendi-Wagner auch die Bundesregierung – vor allem die Aussage von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) über den "Weltuntergang", stieß der SPÖ-Chefin sauer auf. "Ich bin froh, dass die, die einen Weltuntergang vorhergesagt haben, nicht recht hatten" – und dass sich sechs der neun Länder weitere Schul- und Handelsschließungen erspart hätten, hatte der Kanzler gesagt.

ORF

Für die Angehörigen der 1.831 Corona-Opfer seit 8. Feburar sei das sehr wohl eine Weltuntergang und die Äußerung von Kurz daher völlig fehl am Platz, meinte dazu die Medizinerin. Rendi-Wagner zufolge wäre es besser gewesen im Februar nicht zu öffnen, sondern den Lockdown durchzuhalten und die Zahlen zu drücken. "Dann wären wir jetzt schon viel viel weiter", nämlich bei offenen Schanigärten und nicht erst im Mai, sagte Rendi-Wagner. (jop, 16.4.2021)