In den vergangenen Wochen fiel das Raumfahrtunternehmen Space X in den Medien hauptsächlich durch explodierende Mondraketen auf. Tatsächlich kam es bei den Tests der Starship-Prototypen SN8 (9. Dezember 2020) bis SN11 (30. März 2021) zu drei Bruchlandungen und einer Explosion unmittelbar nach der Zündung der Triebwerke.

Was wie ein Fehlschlag erscheinen mag, liefert den Ingenieuren unschätzbare Daten. Diese Experimente sollen dafür Sorgen, dass mit dem Träger- bzw. Landesystem eines Tages Menschen sicher zum Mond und vielleicht auch zum Mars reisen. Gleichsam in ihrer Vollversion soll das 120 Meter hohe Starship bis zu 100 Tonnen Nutzlast ins All bringen können.

Die Illustration vom Human Landing System (HLS) Starship umweht ein Hauch von 1950er-Jahre-Science-Fiction.
Illustr.: SpaceX

Ausschreibung gewonnen

Dass Space X derartige Aufgaben bewältigen kann, davon scheint offenbar auch die US-Raumfahrtbehörde Nasa überzeugt: Wie Nasa-Managerin Lisa Watson-Morgan bekanntgab, gewann das Weltraumunternehmen von Elon Musk die Ausschreibung zur Entwicklung einer neuen Landefähre für bemannte Mondmissionen. Um den Auftrag hatten sich auch das Raumfahrtunternehmen Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos und die Rüstungsfirma Dynetics beworben.

Dass Space X schließlich Amazon ausstach, hat keine technischen Grüne – die Vorschläge wurden bei beiden Unternehmen in dieser Hinsicht für "akzeptabel" befunden -, es lag vielmehr daran, dass Elon Musk offenbar das günstigere Angebot auf den Tisch gelegt hatte. Dynetics war dagegen technisch unterlegen.

Ungewöhnlicher Schritt

Das Konzept von Space X umfasste eine Weiterentwicklung des landefähigen Starship. Das Human Landing System (HLS) Starship soll zwei Astronauten zum Mondboden und wieder zurück in den Mondorbit bringen. Dass Space X als einziges Unternehmen den Zuschlag für den 2,9 Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro) schweren Auftrag bekam, ist ungewöhnlich.

Normalerweise wählt die Nasa mehrere Firmen aus, um bei einem Ausfall nicht mit leeren Händen dazustehen. Analysten sehen in dem Bruch der Tradition ein weiteres Zeichen für das Vertrauen der Raumfahrtbehörde in Space X.

Video: Die Nasa entscheidet sich für das Landsystem von Space X.
NASA

Bemannte Mondmission in drei Jahren

Die Pläne sind ambitioniert, der Zeitplan erscheint mehr als ehrgeizig: Die Nasa-Mission Artemis 1 soll bereits Ende dieses Jahres bei einem ersten Testflug zum Mond starten. Zunächst noch ohne Besatzung soll sie den Mond umrunden und dann zur Erde zurückkehren. Bei der Mission Artemis 2 sollen 2023 dann bereits Astronauten den Mond umrunden. Und erst im Rahmen der Mission Artemis 3 könnten dann ein Jahr später tatsächlich Astronauten mit dem Starship auf dem Erdtrabanten landen. (red, APA, 20.4.2021)