Eine illustre Runde diskutierte bei "Im Zentrum" über "Politik in der Krisenzeit".

Screenshot: tvthek.orf.at

Mit der sich fortsetzenden Coronavirus-Krise verstummen auch die Klagen über Empathiearmut und Abgehobenheit der Politik nicht. Also gaben das Thema von Im Zentrum am Sonntagabend, "Politik in der Krisenzeit – Krisenzeit für die Politik?", und die illustre Runde der Eingeladenen zu der Hoffnung Anlass, dass man hier Dinge erfahren werde, um zu verstehen, woran es krankt – und wie man es künftig besser machen könnte.

Die Probleme wurden denn auch ausführlich beschrieben. Da erläuterte die Meinungsforscherin Eva Zeglovits den "Vertrauensverlust" in Politiker und Politikerinnen nach deren zahlreichen Versprechen ("keine zweite/dritte Welle", "kein weiterer Lockdown"), die sich hintennach fast alle als leer erwiesen haben. Da strich Ex-Bundespräsident Heinz Fischer das atemberaubende Tempo moderner Politik heraus, das rasche statt gründlich durchdachte Reaktionen favorisiere und zuletzt Gesundheitsminister Rudolf Anschober über die Grenze der Belastbarkeit getrieben hat.

Schließlich tauschten sich Ex-EU-Kommissar Franz Fischler und der Politikberater Karl Jurka über die mangelnde Zusammenarbeit in den EU-Gremien aus. An diesem Punkt kam Einspruch von der Coachin und Psychotherapeutin Christine Bauer-Jelinek: "Die Menschen haben viel konkretere Anliegen an die Politik – Homeoffice in zu kleinen Wohnungen, Mehrfachbelastung, Maskenpflichten", sagte sie.

Damit kam sie bei Jurka nicht gut an. EU-Interna hätten "mit den Menschen mehr zu tun, als sie glauben", belehrte er die Wirtschaftscoachin. Wenig später endete die hochkarätige Diskussion – so, wie sie begonnen hatte: irgendwie ratlos. (Irene Brickner, 19.4.2021)