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Die weltweit zweitgrößte Suchmaschine nach Google gehört ebenfalls zu Google und heißt Youtube. Auf der Videoplattform generieren 2,3 Milliarden Nutzer knapp 35 Milliarden Visits pro Monat, eine Milliarde Stunden Video-Content werden täglich angesehen, pro Minute werden eine Million Minuten an Videomaterial geteilt. Und auf der größten Suchmaschine der Welt – Google selbst – werden zunehmend Video-Snippets in den Suchergebnissen angezeigt. Dennoch bemühen sich wenige Unternehmen, Medien und Influencer, ihre Videos so anzupassen, wie sie es auch für Websites im Rahmen einer Suchmaschinenoptimierung (SEO) machen.

Und genau deshalb liegt hier eine Chance, aus der Masse hervorzustechen, glaub man beim Wiener Start-up Tubics: Das Team vertreibt eine Softwarelösung, die bei der SEO-Optimierung der eigenen Youtube-Videos helfen soll. Ergänzend dazu wurde ein Leitfaden veröffentlicht, der kostenlos heruntergeladen werden kann. Die wichtigsten Punkte aus dem Leitfaden hat DER STANDARD zusammengefasst.

Planen der Youtube-Strategie

Bevor es an die eigentliche Erstellung der Videos geht, sollten sich Youtuber die Frage stellen, was sie mit ihren Videos eigentlich erreichen und wen sie damit ansprechen wollen. Die zentrale Frage lautet hier: Was will der Zuseher? An dieser Stelle hilft es auch, sich am See-Think-Do-Care-Ansatz von Avinash Kaushik zu orientieren.

Foto: Tubics

Das Modell unterscheidet zwischen Kunden, die die Marke noch nicht kennen und sie nun sehen sollen (See), die über einen Kauf nachdenken sollen (Think), tatsächlich kaufen sollen (Do) und schließlich das Produkt regelmäßig verwenden und der Marke treu bleiben sollen (Care).

Analog zu diesen Phasen passen die folgenden Videoinhalte zu den jeweiligen Zielen:

  • See: Anfänger-Tutorials und allgemeine Inhalte zur Branche, die kurz, nützlich oder unterhaltsam sind.
  • Think: Erklärungen zum Produkt, How-to-Videos und Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die die Zuschauer zum Interagieren einladen.
  • Do: Testimonial-Videos und Tests durch Dritte, die zum Kaufen animieren.
  • Care: FAQ-Videos oder Videos zum Launch des nächsten Produkts.

Als positives Beispiel wird hier der Channel von Ikea genannt, dessen Video-Content von allgemeinen Einrichtungsideen zum Schulstart (See) bis zu Aufbauanleitungen für spezifische Ikea-Möbel (Care) reicht.

SEO für Youtube-Videos

Ist die Youtube-Strategie formuliert, so geht es an die SEO-Optimierung der eigentlichen Videos. Hier geht es eben nicht nur darum, auf Youtube selbst gefunden zu werden. Sondern auch darum, als Snippet in der Google-Suche aufzuscheinen.

Der Tubics-Anleitung zufolge sind dabei die folgenden Elemente relevant:

  • Titel: Der Titel eines Videos sollte dessen Inhalt unmissverständlich widerspiegeln und zugleich die wichtigsten Keywords enthalten.
  • Beschreibung: Die Beschreibung hilft den Algorithmen von Google und Youtube, den Kontext des Videos zu verstehen. Im Idealfall sind die wichtigsten Keywords im Anfang der Beschreibung enthalten. Auch ganze Transkripte, weiterführende Links und die Einteilung des Videos in Kapitel können die Beschreibung aufwerten.
  • Hashtags: Die Hashtags beinhalten logischerweise die wichtigsten Keywords. Bis zu 15 Hashtags pro Video können ausgewählt werden, die ersten drei werden oberhalb des Videotitels angezeigt – diese wiederum sind klickbar und führen zu einer Sammlung von Videos mit dem gleichen Hashtag.
  • Thumbnail-Bild: Die Vorschaubilder geben den Nutzern einen Eindruck davon, was sie von einem Video erwarten können. Die Gehirne der Menschen wurden im Lauf der Evolution darauf trainiert, auf Bilder zu reagieren, die klar und zugleich ansprechend sind sowie im besten Fall ein menschliches Gesicht enthalten – und nach diesen Kriterien urteilen auch die Algorithmen. Entsprechend sollten die Thumbnails gestaltet sein.

Als Musterschüler wird hier der Kanal von Adidas Runtastic genannt. Dieser hat den Video-Content in Playlists geordnet, die Thumbnails wurden ansprechend gestaltet, es werden regelmäßig Videos hochgeladen, die Beschreibungen sind konsistent und enthalten die wichtigsten Keywords – außerdem endet jedes Video mit einer expliziten Handlungsempfehlung (CTA) an die User, etwa zum Download der App.

Verbreitung der Youtube-Videos

Abgesehen von Youtube selbst rät man bei Tubics, die Videos auch in die eigene Website zu integrieren – denn dort generieren sie laut einer Untersuchung von Attivo 300 Prozent mehr Traffic, verdoppeln die Verweilzeit und erhöhen die Page-Views um 63 Prozent.

Ergänzend dazu können die Videos auf den eigenen Social-Media-Kanälen und im eigenen Newsletter verbreitet werden. Im Optimalfall werden sie auch von Dritten geteilt – und dann gibt es freilich noch die Möglichkeit, im Rahmen von Ads für die Verbreitung zu bezahlen.

Der abschließende Punkt in der Youtube-Stategie ist schließlich die Möglichkeit, die verschiedenen KPIs der Videos zu messen – um die Strategie anschließend basierend auf den Erkenntnissen weiter zu optimieren. (red, 19.4.2021)