Transmann Danny bekam mit 22 seine erste Testosteron-Spritze, "das war für mich, wie wenn ein Traum in Erfüllung geht".

Foto: ZDF, ORF/Constanze Grießler / Franziska Mayr-Keber

Mika ist 14 und ein Transjunge. Der Schüler erzählt, er sei im falschen Körper – als Mädchen – geboren: "Ich bin ein Junge und werde immer ein Junge bleiben." Schon im Kindergarten wollte Mika lieber der Prinz und nicht die Prinzessin sein. Seine Familie hat ihn immer unterstützt. Geschlechtsangleichende Operationen sind erst mit Volljährigkeit ab 18 möglich, Hormone verschieben die Pubertät.

Mika ist ein Betroffener, der in der Doku Männlich, weiblich, trans*– Was heißt schon Geschlecht? (zu sehen am Mittwoch um 20.15 Uhr auf 3sat) erzählt, wie es ihm mit Geschlechterzuschreibungen und seinem Körper geht. Die Macherinnen Constanze Grießler und Franziska Mayr-Keber treffen auch Danny. Der Transmann lebt in der Nähe von Linz und ist in sozialen Medien aktiv, spricht dort von sich, gibt Tipps. Offiziell geoutet hat er sich nach seiner Schulzeit, damals hat er begonnen, Testosteron zu spritzen. "Das war, wie wenn ein Traum in Erfüllung geht", sagt er. "Manche Menschen sagen, ich habe eine Persönlichkeitsstörung. Die habe ich nicht, ich bin trans."

Bunt und optimistisch gehen Grießler und Mayr-Keber an das Thema heran, neben persönlichen Erfahrungen bekommen auch Zahlen und Fakten ihren Platz. Rund fünfeinhalb Prozent aller Männer und vier Prozent aller Frauen fühlen sich unzufrieden mit ihrem Geschlecht, aber das heiße nicht, dass diese Menschen an eine Geschlechtsumwandlung denken, sagt Mick van Trotsenburg. Der Gynäkologe leitete das "Transgender Kompetenzzentrum" in Amsterdam.

Trotsenburg: "Es waren früher nicht weniger Patientinnen und Patienten, wir haben es nur nicht gesehen. Jetzt wird es deutlicher. Und natürlich auch durch die mediale Aufmerksamkeit, die das Ganze derzeit bekommt". Von der WHO wird Transsexualität erst 2022 von der Liste der psychischen Krankheiten gestrichen.

Die Doku vermittelt vor allem die Hoffnung, dass das Geschlecht eines Menschen vielleicht schon in näherer Zukunft keine Rolle mehr spielt. "Ich weiß nicht, was Frau-Sein ist. Ich weiß nicht, was Mann-Sein ist. Fragen Sie einen Genderforscher oder eine Genderforscherin. Ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nur, wie es sich anfühlt, selbst zu sein", bringt es Therapeutin Cornelia Kunert auf den Punkt. Sehenswert. (Astrid Ebenführer, 21.4.2021)