Man könne nachvollziehen, dass viele noch immer verärgert sind. Inzwischen habe man allerdings Gewalt- bis hin zu Morddrohungen erhalten, schreiben die Gründer in einem Statment.

Foto: TVNOW / Bernd-Michael Maurer

Pinke Handschuhe für die "diskrete" und "hygienische" Entsorgung von Menstruationsprodukten: Damit ergatterten zwei ehemalige Bundeswehrsoldaten letze Woche eine Investition in Höhe von 30.000 Euro. Die selbsternannten "Frauenversteher" präsentierten ihre Idee der Pinky Gloves nämlich in der Vox-Sendung "Höhle der Löwen" – und kassierten einen massiven Shitstorm. Montagabend gaben die Gründer schlussendlich auf Instagram bekannt: "Wir hören auf mit #pinky", die Handschuhe werden also vom Markt genommen. Die Idee sei nicht durchdacht gewesen, schreiben sie in einem Statement. Inzwischen würden sie jedoch sogar Morddrohungen erhalten.

Mit ihrer Idee, so die beiden, wollten sie "Frauen das Leben einfacher machen". Mit den Handschuhen sollte es diesen nämlich ermöglicht werden, etwa auf Festivals oder in fremden Haushalten ihre Tampons und Binden "hygienisch" zu entnehmen und zu entsorgen. Auf sozialen Medien verbreitete sich die TV-Präsentation wie ein Lauffeuer und sorgte für eine Welle der Kritik. Denn das Produkt sei nicht nur überflüssig und ökologisch verwerflich, es trage außerdem zur Stigmatisierung der Menstruation bei, so die Vorwürfe.

Aus den Fehlern lernen

Im Rahmen ihres Instagram-Postings entschuldigen sich die Gründer dafür: "Wir hatten zu keinem Zeitpunkt vor, jemanden zu diskreditieren oder einen natürlichen Prozess zu tabuisieren. Die Entwicklung unseres Produkts und die Kommunikation dazu war nicht durchdacht." Man wolle aus den Fehlern lernen und hoffe, dass man auch eine Chance dazu erhalte. "Wir können nachvollziehen, dass sehr viele darüber verärgert sind", heißt es weiter.

Allerdings seien sie seit der Präsentation Hass, Mobbing und sogar Gewaltandrohungen, bis hin zu Morddrohungen, ausgesetzt. "Wir werden auf offener Straße attackiert und beschimpft. Wir haben uns die Kritik zu Herzen genommen und sie verstanden. Wir halten das nicht mehr aus und sind mit unseren Kräften am Ende. Bitte hört damit auf, uns, unsere Familien und Unterstützer:innen anzugreifen und zu bedrohen", bitten die Gründer.

Zuspruch und Unverständnis

In den darunter befindlichen Kommentaren erhalten die Unternehmer Zuspruch für ihre Entscheidung, die Produktion und den Vertrieb der Pinky Gloves einzustellen. Gleichzeitig drücken Nutzerinnen und Nutzer ihr Unverständnis über den Hass aus, der diesen offenbar entgegenschlägt. "Danke, dass ihr eure Fehler einseht und das Produkt vom Markt nehmt. Dass ihr so eine Hasswelle abbekommen habt, tut mir sehr leid", schreibt eine Userin. (mick, hsu, 20.4.2021)