Tennisspielerin Naomi Osaka positionierte sich bereits in der Vergangenheit klar für die "Black Lives Matter"-Bewegung.

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Los Angeles / Minneapolis – Nach dem Gerichtsurteil gegen den Ex-Polizisten Derek Chauvin äußern sich nach Politikern auch immer mehr Prominente aus der Film- und Musikbranche. Auch Sportstars reagieren auf den Schuldspruch im Prozess um die Tötung des Afroamerikaners George Floyd.

"Halleluja", schrieb Popstar Mariah Carey nach dem Ende des Gerichtsprozesses. "Ein Anfang ... ein kleines Körnchen Hoffnung für unsere Zukunft." Kurz zuvor hatten die Geschworenen Chauvin in allen Anklagepunkten für schuldig befunden.


Timberlake fordert Reformen

Schauspielerin Elizabeth Banks dankte den Juroren. "Schuldig! Wie es sein sollte!", schrieb Oscar-Preisträgerin Viola Davis auf Twitter. "Nun ... Ruhe in Frieden, George Floyd." Schauspieler Jamie Foxx sprach von einem "bittersüßen Moment", denn Floyd komme dadurch nicht zurück. Dies sei ein kleiner Schritt, um den Afroamerikaner "und Tausende wie dich, deren Leben sinnlos genommen wurde", zu ehren, schrieb Foxx auf Instagram.

Die Arbeit sei damit lange noch nicht getan, erklärte Sänger Justin Timberlake auf Twitter. Viele Familien würden noch auf Gerechtigkeit warten, schrieb er zu dem Hashtag #PoliceReformNOW für eine sofortige Reform in den Reihen der Polizei. "Viele Kämpfe liegen noch vor uns", mahnte auch Schauspielerin Kerry Washington.

Erleichterung bei Winfrey

Starmoderatorin Oprah Winfrey schrieb auf Twitter zu einem Foto von Floyd, sie sei "erleichtert – und emotional auf eine Weise, wie ich es nicht erwartet habe". Sie habe bei jedem Urteilsspruch Freudentränen vergossen. "Ruhe in Gerechtigkeit, George Floyd", schrieb Sängerin Katy Perry auf Twitter und versah ihre Botschaft mit einem roten Herz-Emoji.

Nicht nur Größen des Showbiz reagierten auf den Schuldspruch. Auch Sportstars und Mannschaften äußerten sich zum Urteil. "ACCOUNTABILITY", auf Deutsch Rechenschaft beziehungsweise Verantwortlichkeit, twitterte NBA-Profi der Los Angeles Lakers LeBron James nach der Urteilsverkündung am Montag in Großbuchstaben. NFL-Quarterback Russell Wilson von den Seattle Seahawks schrieb: "Liebe gewinnt."

Die japanische Weltklassetennisspielerin Naomi Osaka, die sich in den vergangenen Monaten immer wieder für die "Black lives Matter"-Bewegung eingesetzt hatte, schrieb: "Ich wollte einen Tweet zur Feier des Tages schreiben, aber dann wurde ich von der Traurigkeit getroffen, weil wir etwas feiern, das so klar ist wie der Tag. Die Tatsache, dass wir unseren Atem anhalten vor dem Ergebnis, sagt viel darüber aus, wie viel Ungerechtigkeiten schon vorgekommen sind."

Auch viele Mannschaften wie die Los Angeles Lakers, die Minnesota Timberwolves, die New England Patriots oder die New Orleans Saints und Profiligen wie die NBA und die MLS reagierten auf das Urteil. Man sei erfreut, dass der Gerechtigkeit offenbar Genüge getan worden sei, hieß es in der gemeinsamen Mitteilung von NBA-Boss Adam Silver und der Chefin der Spielergewerkschaft NBPA, Michele Roberts. Es gebe aber auch noch viel Arbeit zu tun.

Der 46 Jahre alte Floyd war am 25. Mai vergangenen Jahres in Minneapolis bei einer Festnahme ums Leben gekommen. Videos dokumentierten, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein und starb wenig später.

Floyds schockierender Tod führte landesweit zu Demonstrationen und löste eine Debatte über systemischen Rassismus, Ungleichbehandlung und Polizeibrutalität gegen Schwarze in den USA aus. Viele Hollywoodstars meldeten sich mit eindringlichen Appellen und Spendenaufrufen für Rassismusopfer zu Wort. (APA, agr, 21.4.2021)