Es wird langsam ernst am Anfang der Wiener Mariahilfer Straße: Die Signa Holding wird im Mai mit dem Abbruch des Leiner-Hauses beginnen. Seit kurzem wird an der Adresse Mariahilfer Straße 10-18 die Baustelle eingerichtet, ab Mitte Mai wird der bestehende Gebäudekomplex bis auf die historische Fassade entlang der Mariahilfer Straße abgerissen. Danach will Signa in rund drei Jahren – bis Ende 2024 – das hier geplante sogenannte "Wiener KaDeWe" errichten. Investiert werden rund 400 Millionen Euro.

Visualisierung: APA/SIGNA/K18

Öffentlich zugängliches Grün auf dem Dach

"KaDeWe" heißt aber nur das berühmte Vorbild für den Neubau an dem Standort, der tatsächliche Name ist noch unbekannt, wird aber jedenfalls nicht "KaDeWe" sein, versichert man bei Signa. Der Name "KaDeWe" spielt dennoch eine Rolle, denn die KaDeWe Group, die zu Signa gehört, wird die hier entstehenden mehr als 20.000 Quadratmeter an Verkaufsflächen auf sieben Stockwerken später betreiben.

Neben diversen Shops sind auch Pop-up-Stores junger Labels vorgesehen, außerdem diverse Gastronomie-Angebote und ein Lifestyle-Hotel. Und auf dem Dach sieht das von O.M.A. geplante Projekt eine große öffentliche Grünfläche vor.

Visualisierung: APA/SIGNA/K18

"Diese Entwicklung ist ein starkes Signal für den von der Pandemie stark betroffenen stationären Einzelhandel in Wien sowie für den Hotel-Standort Wien", sagt Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer von Signa Real Estate, und fügt hinzu: "Wir glauben an den stationären Einzelhandel in Innenstadtlagen und setzen mit dem neuen Traditions-Warenhaus auch ein kräftiges Zeichen in der Mariahilfer Straße, das weit in die umliegenden Bezirke ausstrahlen wird."

Ein Hotelbetreiber ist laut einer Aussendung der Signa bereits gefunden worden, den Namen dürfe man aber gemäß Vereinbarung noch nicht verraten. "Es handelt sich um eine renommierte international agierende Unternehmenskette, die bis dato in Europa noch nicht präsent ist."

Die Ausrichtung des Hauses mit rund 150 Zimmern sei stark auf den Bereich F&B (Food & Beverage) fokussiert. Die Lobby werde zusätzlich zu den Cafébesuchern auch mit Co-Working-Bereichen belebt und soll zur "Begegnungszone von Einheimischen und Hotelgästen" werden. Auch ein Konferenzbereich im Mezzanin ist geplant.

Foto: imago images/Viennareport

Historische Fassade bleibt

Vom Altbestand, drei Bauteile unterschiedlicher Baujahre mit einer Gesamtnutzfläche von rund 58.000 m², wird nur die historische gegliederte Fassade mitsamt einem rund sechs Meter tiefen Trakt dahinter bestehen bleiben. Altes Inventar des Gebäudes wird übrigens auch derzeit noch auf der Auktionsplattform Aurena angeboten, dort kann man derzeit beispielsweise noch Teile des Jugendstil-Geländers und der Tiefgaragenausstattung ersteigern.

An der Ermöglichung eines direkten Zugangs zum angrenzenden Museumsquartier wird noch gearbeitet. "Da sind wir in Gesprächen und Verhandlungen", so Stadlhuber zur APA. Es spieße sich noch an einem Denkmalschutzthema sowie Gärten mit vier großen Bäumen, durch die man hindurchgraben müsste. (red, 21.4.2021)