Ende Gelände.

Foto: APA/AFP/POOL/ALESSANDRO DELLA BE

Wien/Innsbruck – Drei Jahrzehnte lang war die Wiederwahl des ÖSV-Präsidenten ein in der Öffentlichkeit wenig beachteter Durchlaufposten. Weil der seit 1990 im Amt befindliche Peter Schröcksnadel (79) nach 31 Jahren aber nicht mehr kandidiert, ist ein Kampf um die Nachfolge entbrannt. Im Skiverband sind schon seit längerem personelle Änderungen im Gange, strukturelle folgen. Bekannt wurde nun, dass Republik und Wirtschaftskammer ihre Verträge mit dem Austria Ski Pool kündigen.

Und zwar mit Wirksamkeit April 2022, man hat also noch Zeit für eine Neuordnung. Der seit 1971 bestehende Verein Austria Ski Pool versorgt über Sportartikel-Ausrüsterfirmen über 270 Alpine und Nordische mit rennsportspezifischem Material. Bund und WKÖ stehen für jeweils 500.000 Euro, das Geld soll künftig aber in andere Projekte fließen. Der Pool wiederum könnte in anderer Form Teil eines "ÖSV neu" werden, der wie eine Holding organisiert ist.

"Neuausrichtung der Förderung"

"Wirtschaftskammer und Sportministerium haben sich zu einem gemeinsamen Ausstieg aus dem Austria Ski Pool entschlossen", wurde am Mittwoch auf Anfrage der APA bestätigt. Die WKÖ begründete dies mit einer "Neuausrichtung der Förderung". Insbesondere dem Wunsch, die Nachwuchsförderung zu stärken und neue Zielgruppen für den Skisport anzusprechen. Damit solle der für den Tourismusstandort so wichtige Wintersport als Breitensport und Freizeitangebot weiter gestärkt werden. Man stehe dem ÖSV aber weiterhin als Ansprechpartner für Wintersportprojekte zur Verfügung,.

Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport zieht sich aus strategischen und prinzipiellen Erwägungen zurück. Die Mitgliedschaft einer Gebietskörperschaft in einer Sportorganisation im Sinne der Autonomie des Sports und im Hinblick auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Unterstützungsleistungen erscheine als nicht mehr zeitgemäß, hieß es. Auch das Sportministerium will den Skiverband als Fördergeber aber weiterhin begleiten sowie grundsätzlich als Förderer des Wintersports erhalten bleiben. Man werde mit dem ÖSV ausloten, wie die bisherige Unterstützung künftig in projektbezogene, nachwuchs- und breitensportfördernde Maßnahmen übergeführt werden könne, hieß es.

ÖSV-Boss gesucht

Ob die Umstrukturierungen unter Michael Walchhofer, der kürzlich präsentierten Renate Götschl oder womöglich noch einem bisher noch nicht bekannten Präsidentschafts-Bewerber erfolgt, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Schon diesen Freitag kommen die Präsidenten der Ski-Landesverbände zusammen, um die Situation zu besprechen. (APA, 21.4.2021)