David Alaba wird man nicht mehr lange im Dress der Bayern sehen.

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Hansi Flick wollte sich noch nicht zum 31. deutschen Meistertitel des FC Bayern und zum siebenten Titel seiner Amtszeit gratulieren lassen. "Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt, dass wir einen riesigen Schritt in die richtige Richtung machen können. Das haben wir gemacht", sagte der zufriedene Noch-Trainer der Münchner am Dienstag nach dem 2:0 gegen Bayer Leverkusen. "Wir wollen möglichst in Mainz auch gewinnen, dann können Sie gerne gratulieren."

Mit einem Sieg am Samstag in Mainz, wo Robert Lewandowski seine Jagd auf den legendären 40-Tore-Rekord von Gerd Müller wieder aufnehmen will, würde der Triplesieger mit ÖFB-Star David Alaba im neunten Jahr en suite den Meistertitel feiern. Zum zweiten Mal unter Flicks Kommando, zum 30. Mal in Bundesliga-Zeiten, was den fünften Stern auf dem Trikot bedeuten würde. Für Alaba wär’s der zehnte Titel, da kann in der deutschen Liga-Geschichte allein Thomas Müller mithalten. Alabas Wechsel zu Real Madrid ist so gut wie fix, er soll bis 2026 unterschreiben.

"Die Meisterschaft ist unser Ziel, und wir sind ganz nah dran. Auch wenn die Saison nicht perfekt gelaufen ist, können wir uns den Titel schnappen, und das ist das Ziel", versicherte Joshua Kimmich, der nach der Führung durch Eric Maxim Choupo-Moting (7.) selbst schon früh den Treffer zum Endstand (13.) erzielt hatte und neben Alaba bester Münchner beim 50. Liga-Sieg gegen Bayer Leverkusen war. Das 1:2 von RB Leipzig in Köln machte die Freude der Bayern dann nach dem Heimerfolg noch etwas größer.

Leipzigs Ärger

Leipzig-Coach Julian Nagelsmann hatte den Titel aber schon nach dem 0:0 am Freitag gegen Hoffenheim abgeschrieben. "Ich ärgere mich mehr darüber, dass wir nicht gewonnen haben, als darüber, dass wir nicht Meister werden. Die Wahrscheinlichkeit war schon vor dem Spieltag nicht mehr sehr groß", gestand der 33-Jährige.

Am Charakter seines Teams zweifelte Nagelsmann nicht. "Es ist total simpel, das zu analysieren. Das ist kein Charakterding", beteuerte er, dass die kleine Krise allein an der Chancenverwertung liege. "Das Problem war nicht Köln, sondern wir selbst. 41:10 Torschüsse und 1:2 Tore gegen Hoffenheim und Köln zeigen, wo das Grundproblem liegt. Wir spielen nicht schlecht, schnüren den Gegner gut ein, aber schießen viel zu wenige Tore."

Bald sieben Titel zieren dagegen die nun doch überraschend kurze Amtszeit von Flick. "Wir haben zehn Punkte Vorsprung. Also können und wollen wir am Samstag den Sack zumachen", betonte Flick, der sich zum Abgang Alabas nicht äußern wollte. "Er hat mir das noch nicht gesagt, daher möchte ich dazu noch nichts sagen." Alabas Noch-Kollege Kimmich sagte: "Real Madrid ist auf jeden Fall ein würdiger Verein. Es gibt nach Bayern ja nicht so viele Steps, die man machen kann. Real ist nicht so schlecht."

Lewandowskis Ziel

Daneben war natürlich auch das bevorstehende Comeback des Weltfußballers Lewandowski ein Thema. Der Pole übt sich nach seiner Zwangspause und bisher 35 Toren in Zurückhaltung. "Es gibt vier Spiele, um den Rekord zu brechen. Das bedeutet, ich muss noch mindestens sechs Tore schießen", erklärte der Torjäger nüchtern. Der 32-Jährige sehnt sich manchmal auch nach Anonymität. "Einfach spazieren gehen mit der Familie – ohne dieses Gefühl, ständig beobachtet zu werden", sagte der Stürmerstar der GQ im Interview. "Bitte nicht falsch verstehen. Wenn mir jemand zu einem guten Spiel gratuliert, freue ich mich natürlich darüber. Ich weiß auch, was das den Leuten bedeutet. Ich wünsche mir aber manchmal, ein No-Name zu sein."

Was sollen da erst die Profis von Schalke 04 sagen! Die wurden nach ihrer Rückkehr aus Bielefeld, wo mit einem 0:1 ihr Abstieg besiegelt worden war, von Anhängern mit Eiern beworfen. In der Nacht warteten mehr als 500 Menschen auf die Mannschaft. "Die Spieler wurden mit Eiern beworfen und verbal attackiert. Es sind Spieler weggerannt", teilte die Polizei mit. (APA, red, 21.4.2021)