Neobroker wie Bux ermöglichen es, unterwegs mit Aktien zu handeln.

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Bux (gesprochen: "Backs") ist ein sogenannter Neobroker, der wie viele andere Anbieter dieser Art das Traden mit Wertpapieren auf dem Smartphone ermöglicht. Das Unternehmen aus den Niederlanden gibt nun bekannt, selbst frisches Kapital in Höhe von 80 Millionen US-Dollar (67 Millionen Euro) eingesammelt zu haben.

Zu den tonangebenden Neuinvestoren gehören Tencent, das hinter dem chinesischen Whatsapp-Konkurrenten Wechat steckt, sowie Prosus Ventures, das zuvor unter andrem in Delivery Hero investiert hat. Auch die Bestandsinvestoren HV Capital und Velocity Capital Fintech Ventures haben erneut investiert. Alwin Mahler von HV Capital wird im Zuge der Finanzierungsrunde Teil des Beirats, er hat zuvor auch Erfahrung als Vorstandsmitglied diverser börsennotierter Unternehmen sammeln können.

Wofür Bux das Kapital verwenden wird

Allein in den letzten drei Monaten hat sich das verwaltete Vermögen von Bux Zero verdoppelt, die Zahl der aktiven Nutzer hat sich im Lauf des vergangenen Jahres auf zuletzt 500.000 versechsfacht.

Das frische Kapital will Bux erstens für den Marktausbau nutzen. Das Ziel ist, alle europäischen Märkte zu bedienen. In unter anderem Österreich und Deutschland hat man still bereits Ende 2019 begonnen, der offizielle Start erfolgte hierzulande im Jahr 2020.

Zweitens soll das Produkt per se weiterentwickelt werden, wie Nils-Hendrik Höcker, Country Manager für Österreich und Deutschland bei Bux, dem STANDARD sagt: Dem Thema der Sparpläne will man sich ebenso widmen wie der Möglichkeit, weitere Aktien und ETFs (Exchange Traded Funds) handeln zu können. Außerdem soll die App mehr Informationsgehalt bieten – von aktuellen Finanz- und Marktinformationen bis zu Lehrvideos, in denen zum Beispiel Themen wie ETFs und Dividenden erklärt werden.

Junge Kunden mit kleinen Portfolios

Laut Höcker hat Bux Kundinnen und Kunden aller Altersklassen, am häufigsten vertreten sind aber Menschen der Generation Y, gefolgt von der Generation Z, also den 18- bis 25-Jährigen. Die durchschnittliche Größe eines Portfolios bewegt sich zwischen 1.300 und 1.400 Euro – was branchenüblich ist, wie Höcker sagt.

So wie alle Broker hat auch Bux vom aktuellen Trend zum Traden im Kontext von Börsen-Boom und Pandemie profitiert. Allerdings betont Höcker, dass Bux auch vorher schon stark gewachsen sei. Unter anderem auch, weil bisher beliebte Anlageformen – allen voran das Sparbuch – im Niedrigzins-Umfeld so eine schwache Rendite abwerfen.

Konkurrenz und Alternativen

Freilich ist Bux nicht der einzige Anbieter auf dem Markt – neben den etablierten Banken zählen auch Anbieter wie Dadat, Flatex, Degiro und die Hello Bank zur Konkurrenz. Und auch das eigentlich aus der Krypto-Welt stammende Wiener Unternehmen Bitpanda bietet nun den Handel mit Aktien an.

Als Wettbewerbsvorteil von Bux sieht Höcker neben der Usability der App auch den Preisvorteil. Denn erstens ist das Depot per se gratis, zweitens fällt auf das Traden mit Aktien und ETFs bei Bux keine Ausführungsgebühr an. Dies ist möglich, indem mehrere Order gebündelt und somit gemeinsam durchgeführt werden.

Kein Robin Hood

Moment mal: Sind nicht gerade die kostenlosen Orders der größte Kritikpunkt an der US-App Robin Hood? Weil diese zum waghalsigen Zocken verleiten? Hier sieht Höcker diverse Unterschiede: Denn im Gegensatz zu Robin Hood biete Bux keine hochriskanten Derivate und Kreditgeschäfte – also keine Trades mit Kapital, das man gar nicht hat.

"Außerdem glaube ich nicht, dass kostenlose Trades und einfache Bedienbarkeit zum Zocken verleiten", sagt er: "Immerhin haben die Menschen auch schon mit Aktien gezockt, bevor es diese Apps gab." Zudem werden diverse Risikohinweise bei Bux transparent ausgeführt, sagt Höcker. (Stefan Mey, 22.4.2021)