In der Sky-Serie "Die Ibiza-Affäre" mit dabei (v. li.): Cosima Lehninger (Tajana Gudenus), Andreas Lust (Heinz-Christian Strache), Anna Gorschkowa (russische Oligarchin), Nicholas Ofczarek (Julian H.) und Julian Looman (Johann Gudenus).

Foto: Petro Domenigg / Sky Studios / W&B Television / epo film

Nicholas Ofczarek als Privatdetektiv Julian H.

Foto: Petro Domenigg / Sky Studios / W&B Television / epo film

Wien – Den Wodka auf dem Tisch, leicht illuminierte Blicke und eine Hand, die zur Pistole geformt wird: "Glock, Glock", sagte Johann Gudenus in der berühmt gewordenen Szene in einer Finca auf Ibiza, die später um die Welt ging und die Österreichs Politlandschaft auf den Kopf stellen sollte. Es ging um das Thema Parteienfinanzierung. Bei der Veröffentlichung des Videos am 17. Mai 2019 hatte man noch den Eindruck, dass hier eine Truppe von Laiendarstellern am Werk ist, weil die Szenerie so surreal erschien, doch jetzt sind Profis gefragt: Sky hat am Donnerstag das Schauspielerensemble verraten, das im Vierteiler "Die Ibiza Affäre" zu sehen ist – und ein erstes Foto veröffentlicht.

Die Produktion rekonstruiert das Video selbst und die Hintergründe, die zum mehrstündigen Treffen in der Finca zwischen dem damaligen FPÖ-Chef und späteren Vizekanzler Heinz-Christian Strache und FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus mit einer vermeintlichen russischen Oligarchin geführt haben.

Andreas Lust als Strache

Der Wiener Andreas Lust spielt in der Verfilmung des Politskandals den ehemaligen FPÖ-Chef und späteren Vizekanzler Heinz-Christian Strache. Nicholas Ofczarek übernimmt die Rolle des Privatdetektivs Julian H., der gemeinsam mit einem Wiener Anwalt, verkörpert von David A. Hamade, als Drahtzieher hinter dem heimlich aufgezeichneten Video gilt.

Als FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus und Glock-Darsteller wird Julian Looman zu sehen sein, Cosima Lehninger ist Tatjana Gudenus. Anna Gorshkova spielt den Lockvogel, der Strache und Gudenus in die Falle tappen ließ.

Stefan Murr und Patrick Güldenberg verkörpern die beiden Investigativjournalisten der Süddeutschen Zeitung, Frederik Obermaier und Bastian Obermayer, die das Material gesichtet und das Video gemeinsam mit dem Spiegel als Erste veröffentlicht haben. Ihr Buch Die Ibiza-Affäre: Innenansichten eines Skandals fungiert demnach auch als Recherchegrundlage für den Politthriller. Neben dem Buch kommen laut Sky noch "Hintergrundgespräche und bisher unveröffentlichte Informationen" dazu.

Die Dreharbeiten laufen unter der Regie des Österreichers Christopher Schier (Tatort, Dead End) noch kurze Zeit in Wien. Die Aufnahmen auf Ibiza sind bereits abgeschlossen, der Ausstrahlungstermin für die Serie steht noch nicht fest.

Journalismus als Säule

W&B Television produziert den Vierteiler im Auftrag von Sky Studios. Für das Drehbuch zeichnen Stefan Holtz und Florian Iwersen verantwortlich, die Kameraführung hat Thomas W. Kiennast übernommen. Quirin Berg, Produzent und Geschäftsführer W&B Television, sagt: "Die Ibiza Affäre liefert eine so grandiose wie alarmierende Geschichte und zeigt eindrucksvoll, wie wichtig investigativer Qualitätsjournalismus für unsere Demokratie ist." Dementsprechend dürfte in der Miniserie auch die Rolle der beiden SZ-Enthüllungsjournalisten gewürdigt werden. Das Video führte zum Bruch der Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ und zu Neuwahlen.

An der Ibiza-Geschichte ist – wie berichtet – aber nicht nur Sky dran, sondern auch die Wiener Superfilm. Sie produziert einen satirischen Film über Rechtspopulismus. Jan Böhmermann schreibt das Drehbuch, David Schalko inszeniert. (omark, 22.4.2021)