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Die Bevölkerung leidet unter dem Konflikt mit der Militärjunta.

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Nach dem Militärputsch in Myanmar sind nach Uno-Angaben Millionen Menschen von Hunger bedroht. In dem Land mit seinen 54 Millionen Einwohnern könnten 3,4 Millionen Menschen in den nächsten sechs Monaten nicht mehr genug zu essen haben – zusätzlich zu den 2,8 Millionen, die bereits vor dem Umsturz unter fehlender Ernährungssicherheit litten, teilte das Welternährungsprogramm (WFP) am Donnerstag mit.

"Immer mehr Menschen verlieren ihre Arbeit und können sich kein Essen mehr leisten", sagte WFP-Landesdirektor Stephen Anderson. "Eine vereinte Reaktion ist jetzt erforderlich, um das unmittelbare Leiden zu lindern und eine alarmierende Verschlechterung der Ernährungssicherheit zu verhindern."

Mindestens 700 Todesopfer

Seit dem Putsch der Generäle von Anfang Februar versinkt Myanmar immer mehr im Chaos. Auch am Donnerstag gab es wieder landesweite Proteste gegen die Junta. In den vergangenen Wochen hatte das Militär mit brutaler Härte auf jeden Widerstand reagiert. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP kamen dabei bisher mindestens 739 Menschen ums Leben, mehr als 3.300 sitzen in Haft.

Jedoch blieb es in den vergangenen Tagen etwas ruhiger. Beobachter glauben, dass die Armee vor einem Gipfeltreffen der Vereinigung Südostasiatischer Staaten (Asean) am Samstag in Jakarta Zurückhaltung übt. "Derzeit machen die Generäle wegen des Treffens gut Wetter", sagte ein Deutscher, der seit Jahrzehnten in Myanmar lebt. Danach werde es vermutlich aber erst richtig losgehen, befürchtete der 59-Jährige. "Es ist die totale Diktatur."

Inzwischen wurde bekannt, dass der thailändische Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha und der philippinische Präsident Rodrigo Duterte nicht an dem Gipfel teilnehmen werden. Sie lassen sich von ihren Außenministern vertreten. Erwartet wird hingegen Myanmars Junta-Chef Min Aung Hlaing – trotz heftiger Kritik von Menschenrechtsorganisationen. Die Asean-Staaten wollen in Jakarta über die Krise in ihrem Mitgliedsstaat beraten und sich trotz der Corona-Pandemie persönlich treffen. Anfang März gab es bereits ein Online-Treffen der Außenminister des Staatenbundes. (APA, 22.4.2021)