Mehr als hundert Demonstranten wurden Anfang Februar im Zuge der Proteste festgenommen.

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Ankara – Im Zusammenhang mit Studentenprotesten in Istanbul müssen 107 Menschen vor Gericht. Ihnen werde vorgeworfen, gegen ein Corona-bedingtes Demonstrationsverbot verstoßen zu haben, sagte die Anwältin Yagmur Kavak der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Die Angeklagten, unter denen auch eine Anwältin ist, verteilen sich auf zwei unterschiedliche Verfahren.

Noch kein Prozesstermin

Sie wurden alle bei Protesten am 1. Februar festgenommen. Ihnen drohen Gefängnisstrafen zwischen sechs Monaten und drei Jahren. Ein Prozesstermin steht Kavak zufolge noch nicht fest. Ein weiteres Verfahren läuft gegen eine minderjährige Person – ob sie ebenfalls vor Gericht muss, war zunächst nicht klar.

Studierende und Akademiker der Boğaziçi-Universität sowie Unterstützer protestieren seit Anfang Jänner gegen den neuen Direktor Melih Bulu. Er steht der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP nahe und wurde von Präsident Recep Tayyip Erdoğan eingesetzt. Bei dem Protest am 1. Februar war es unter anderem zu Rangeleien zwischen Sicherheitskräften und Protestierenden gekommen. (APA, 22.4.2021)