Mit der Errichtung und dem Betrieb des AKH in Wien, des größten Krankenhauses Österreichs, ist die Vamed groß und bekannt geworden. Inzwischen ist das Unternehmen in 95 Ländern tätig.

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Mit Krisen, insbesondere im Gesundheitsbereich, ist die auf Planung, Errichtung und Betrieb von Krankenhäusern spezialisierte Vamed gewohnt umzugehen. Irgendwo hat das in Wien beheimatete Unternehmen, das seit 1996 mehrheitlich dem deutschen Gesundheitskonzern Fresenius gehört, immer mit besonderen Situationen zu tun, immer auch wieder mit Epidemien. "Aber eine Pandemie, das war auch für uns neu", sagte Vamed-Vorstandschef Ernst Wastler anlässlich der Bilanzpräsentation dem STANDARD.

Und die Pandemie bzw. Mehraufwendungen im Zusammenhang mit der Viruseindämmung sind auch der Grund, warum sich nach dem Rekordjahr 2019, dem 19. in Folge, für die Vamed nicht ein 20. dazugesellt hat. Wastler denkt unter dem Eindruck von Corona aber ohnehin in anderen Kategorien. "Die härteste Währung, die wir 2020 schaffen konnten, war Vertrauen", sagt der Vamed-Chef. 510.000 zusätzliche Arbeitsstunden seien im Berichtsjahr angefallen. In roten Zonen, etwa im Corona-Hotspot Bergamo, seien Vamed-Mitarbeiter teils rund um die Uhr im Einsatz gewesen, um die Krankenhäuser am Laufen zu halten. Eine besondere Herausforderung sei gewesen, zusätzliche Beatmungsgeräte für Intensivstationen zur Verfügung zu stellen.

Verluste im zweiten Quartal

Im zweiten Quartal 2020 hat die mit der Errichtung und dem Betrieb des Allgemeinen Krankenhauses in Wien bekannt gewordene Vamed denn auch Verluste geschrieben. Die Lage habe sich dann sukzessive verbessert, sagt Wastler. Dennoch blieb unterm Strich ein sattes Minus. Das operative Ergebnis (Ebit) verschlechterte sich im Berichtsjahr um 78,7 Prozent von 133,6 auf 28,5 Millionen Euro. Der Umsatz blieb mit 2,068 (2019: 2,206) Millionen Euro oder minus 6,3 Prozent vergleichsweise stabil. Während man im Dienstleistungsgeschäft leichte Zuwächse verzeichnet habe, sei das Projektgeschäft rückläufig gewesen, sagte Wastler.

Ernst Wastler, Vorstandsvorsitzender der Vamed.
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Trotz widriger Rahmenbedingungen konnte die Vamed im Berichtsjahr Neuaufträge von über einer Milliarde Euro in die Bücher nehmen. Das ist zwar ein Rückgang um 23,2 Prozent gegenüber dem "Normaljahr" 2019, gleichzeitig aber lag der Auftragsstand Ende 2020 mit mehr als drei Milliarden Euro so hoch wie nie. Das sei auch eine gute Basis für das heurige Jahr, in das Wastler durchaus optimistisch schaut.

Thermenmitarbeiter in Kurzarbeit

Leicht gestiegen ist im Berichtsjahr auch die Zahl der Mitarbeiter. Die in 95 Ländern auf fünf Kontinenten tätige Vamed beschäftigte zum Jahresende 2020 mit 23.200 Personen um rund drei Prozent mehr als ein Jahr zuvor, rund 7.000 davon in Österreich. 1.400 Mitarbeiter, die in der Vamed Vitality World beschäftigt sind, aufgrund der geschlossenen Thermen seit November aber so gut wie keine Beschäftigung haben, sind überwiegend in Kurzarbeit. Neben acht Standorten in Österreich, die von Längenfeld in Tirol bis zur St.-Martins-Therme im Burgenland reichen, betreibt Vamed auch zwei Thermen an der Ostsee und am Tegernsee in Bayern.

Neben Fresenius (77 Prozent) hält die staatliche Beteiligungsholding Öbag über die Imib Immobilien und Industriebeteiligungen GmbH 13 Prozent an der Vamed. Zehn Prozent der Aktien besitzt die B&C Stiftung. (Günther Strobl, 24.4.2021)