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Auch am Donnerstag suchen indonesische Marineschiffe unermüdlich nach dem vermissten U-Boot.

Foto: AJENG DINAR ULFIANA

Mittlerweile wurde ein stark magnetisches Objekt geortet.

Foto: EPA/Made Nagi

Bali – Es kommt einem Wettlauf gegen die Zeit vor der Küste von Bali gleich: Indonesien hat die Suche nach dem seit Mittwoch vermissten Militär-U-Boot mit 53 Seeleuten an Bord intensiviert. Es wurden 21 Kriegsschiffe, darunter ein U-Boot, eingesetzt, sagte der Sprecher der Streitkräfte, Achmad Riad. Auch mehrere zivile Schiffe mit Sonartechnik und ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen an Bord suchten das Meer ab. Experten glauben, dass die Besatzung nur noch bis zum frühen Samstagmorgen genügend Sauerstoff hat.

"Wir hoffen auf einen Lichtblick", sagte ein Sprecher des indonesischen Militärs. "Wir haben nur noch bis 3 Uhr (am Samstag) Zeit, daher verstärken wir heute unsere Bemühungen", fügte er hinzu. Experten befürchten jedoch, dass das Schiff bereits zerbrochen sein könnte – und womöglich auf bis zu 700 Meter gesunken ist. Für solche Tiefen ist das U-Boot nicht ausgelegt.

USA helfen bei der Suche

Indes haben die USA ihre Unterstützung bei der Suche zugesichert: "Auf Einladung der indonesischen Regierung entsenden wir Fluggeräte, um bei der Suche nach dem vermissten U-Boot zu helfen", twitterte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Donnerstag. Verteidigungsminister Lloyd Austin werde am Freitag mit seinem indonesischen Kollegen Prabowo Subianto über Hilfen sprechen. Auch Singapur, Malaysia, Australien und Indien hätten bereits Schiffe und Flugzeuge geschickt.

In 600 bis 700 Metern Tiefe

Das knapp 60 Meter lange U-Boot, das vor 40 Jahren in Deutschland gebaut worden war, hatte den Kontakt Mittwochfrüh während einer Übung verloren. Es befand sich zu dem Zeitpunkt etwa 95 Kilometer nördlich von Bali. Laut Marine befindet sich die KRI Nanggala-402 vermutlich in 600 bis 700 Metern Tiefe. Experten schätzen, dass die Besatzung maximal 72 Stunden in dem U-Boot überleben kann.

Bislang waren vier Marineschiffe an der Suche beteiligt, zwei weitere aus Malaysia und Singapur waren unterwegs. Auch Australien sagte Hilfe zu. Das U-Boot wurde Ende der 70er-Jahre von dem Unternehmen Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel gebaut. Eine Generalüberholung wurde 2012 in Südkorea abgeschlossen. Es ist eines von fünf U-Booten der indonesischen Marine.

Stromausfall mögliche Ursache

Was die Ursache für das Unglück betrifft, untersucht die indonesische Marine laut einer Mitteilung, ob während eines Tauchgangs der Strom ausfiel, sodass die Crew keine Notfallmaßnahmen ergreifen konnte.

Das Schicksal der KRI Nanggala-402 erinnert an die Kursk, das wohl bekannteste U-Boot-Unglück der jüngsten Zeit. Im August 2000 ging das russische Atom-U-Boot in der Barentsee unter, alle 118 Menschen an Bord kamen ums Leben. Ursache war ein defekter Torpedo.

Erfolglose Suche nach der ARA San Juan

Zu einer größeren internationalen Such- und Rettungsaktion, die Wochen dauerte, kam es auch im November 2017, als das argentinische U-Boot ARA San Juan mit der 44-köpfigen Crew verschwand. Schließlich wurde die Suche erfolglos eingestellt. Jahre später wurde das Wrack in 900 Metern Tiefe geortet. Laut einer Untersuchung war ein Brand an Bord die Unglücksursache. (APA, dpa, red, 23.4.2021)