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Ted Nugent ist, außer dass er besser Gitarre spielen kann, quasi das amerikanische Pendant zu Manfred Haimbuchner.

Foto: AP / Invision / Owen Sweeney

Am vergangenen Montag hat der US-Musiker Ted Nugent (72) die Welt via Facebook wissen lassen, dass er an Covid-19 erkrankt ist. Und, meiner Seel’, geht und ging es Nugent schlecht. "Ich war noch nie so krank in meinem Leben. Ich dachte, ich sterbe, was für ein Wahnsinnsscheiß (‚Clusterfuck‘ im amerikanischen Original Anm.). Ich konnte nicht einmal mehr aus dem Bett kriechen."

Nugent ist, außer dass er besser Gitarre spielen kann, quasi das amerikanische Pendant zu Manfred Haimbuchner. Politisch gesehen ist rechts von Nugent nur noch ein zwei Millimeter breiter Streifen Platz. Wenn er nicht gerade musiziert, sondern auf die schlechte Idee kommt, zu politisieren, redet er jede Menge gehässiges Zeug daher.

Selbstverständlich pflegt Nugent auch einen betont nonchalanten Fake-News-Zugang zur Corona-Pandemie, die er 2020, an deren Höhepunkt, als eine Linke der Linken bezeichnete, um Donald Trump zur Schnecke zu machen. Sollte es so etwas wie ein transatlantisches Austauschprogramm für rechtsdrehende Hoffnungsträger geben, könnte sich Nugent problemlos um ein Praktikum im oberösterreichischen Landtag bewerben, für Haimbuchner wahrscheinlich käme am besten ein Trump-Stipendium in den amerikanischen Südstaaten in Betracht.

Parteispende der besonderen Art

Wenn man sich das öffentliche Wirken und die Stimmungsmache von Leuten wie Nugent anschaut, ist es kein Wunder, dass mehr als ein Drittel der US-Republikaner sich nicht impfen lassen wollen und es vorziehen, als ambulante Virenschleudern durch die Gegend zu ziehen und jedermann anzustecken, der ihnen gerade über den Weg läuft: eine Parteispende der besonderen Art.

Der Krisenkolumnist ist, wenn notorische Corona-Leugner oder -Verharmloser an Corona erkranken, immer zwischen zwei Gefühlsregungen hin- und hergerissen: schmutziger Schadenfreude und gelindem Mitleid vom Typus "Das gönnt man nicht einmal seinem ärgsten Feind".

Ich entscheide mich für das Zweite und wünsche den beiden Herren baldige Besserung und dass sie schnell wieder gut kriechen können. Nugent hat bei mir für seine Nummern Stranglehold und Cat Scratch Fever – beide versüßten mir die Jugend – einen Stein im Brett, und Haimbuchner ist mit der FPÖ-Mitgliedschaft gestraft genug. (Christoph Winder, 26.4.2021)