Sicherheitskräfte rückten mit voller Ausrüstung an.

Foto: AFP / Ahmad Gharabli

Jerusalem – Nach gewaltsamen Kundgebungen von Palästinensern und ultranationalistischen Israelis in Jerusalem sind 50 Menschen vorläufig festgenommen worden. Wie die israelische Polizei mitteilte, dauerten die Unruhen in der Nacht auf Freitag mehrere Stunden an. Hunderte Sicherheitskräfte seien an mehreren Orten der Stadt im Einsatz gewesen. Dutzende Israelis und Palästinenser seien verletzt worden, darunter auch 20 Polizisten.

Medienberichten zufolge begannen die Auseinandersetzungen nach einer Veranstaltung der ultrarechten israelischen Organisation Lehava. Palästinenser setzten Müllcontainer in Brand, die Gegenseite skandierte Losungen wie "Tod den Arabern". Die Polizei spritzte unter anderem faul riechendes Wasser auf die Demonstranten. Palästinensische Ärzte gaben an, rund 100 Menschen seien verletzt worden.

Angespannte Lage

Palästinenser warfen der Polizei vor, sie habe Muslime von ihren traditionellen abendlichen Zusammenkünften im Fastenmonat Ramadan vor dem Damaskustor abhalten wollen. Aufseiten der ultranationalistischen Israelis heizte ein im Internet verbreitetes Video die Proteste an. In der Aufnahme ist zu sehen, wie angeblich ein Palästinenser einen ultraorthodoxen Juden in einem Nahverkehrszug schlägt. Hunderte ultranationalistische Israels marschierten zum Damaskustor, das die Polizei vorsorglich abgeriegelt hatte. Darauf machten sich auch tausende Palästinenser auf den Weg dahin.

In den vergangenen Tagen waren in der Stadt wiederholt Israelis und Palästinenser aneinandergeraten. Während des Fastenmonats Ramadan ist die Lage in der Altstadt und deren unmittelbarer Umgebung besonders angespannt. Vor allem an Freitagen und zu den täglichen Gebetszeiten könnte es zu gewaltsamen Ausschreitungen kommen, insbesondere an den Altstadttoren sowie an den Zugängen zum Tempelberg. (APA, red, Reuters, 23.4.2021)