Studien belegen, dass österreichische Schüler zu wenig über Grundbegriffe und Funktionsweisen des Finanz- und Wirtschaftslebens Bescheid wissen.

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Wirtschaftswissen kommt im Schulunterricht zu kurz. Studien belegen, dass österreichische Schüler zu wenig über Grundbegriffe und Funktionsweisen des Finanz- und Wirtschaftslebens Bescheid wissen. Schüler selbst kritisieren dabei, dass sie sich vom Bildungssystem nicht ausreichend auf ihr eigenes Leben vorbereitet fühlen.

Im Dezember vergangenen Jahres haben sich sieben Organisationen – Arbeiterkammer, Erste-Stiftung, Industriellenvereinigung, Innovationsstiftung für Bildung, Mega-Bildungsstiftung, Oesterreichische Nationalbank sowie die Wirtschaftskammer Österreich – zusammengeschlossen und die Stiftung Wirtschaftsbildung gegründet. Schon vor der Corona-Krise waren 700.000 Österreicher überschuldet. Der dritthäufigste Grund hierfür ist irrationales Konsumverhalten, ein Symptom mangelnder Wirtschafts- und Finanzbildung, so die Initiatoren. Das Ziel der Stiftung ist die langfristig Verankerung von wirtschaftlichen Bildungsinhalten in der schulischen und außerschulischen Allgemeinbildung. Die Stiftung ist vorerst über eine Laufzeit von drei Jahren mit jährlich je 1,4 Millionen Euro dotiert.

Wissensvermittlung

Mit Agnes Streissler-Führer (stellvertretende Bundesgeschäftsführerin Gewerkschaft GPA-djp), Nikolaus Griller (Vorsitzender der Jungen Industrie Wien) und Matthias Reisinger (geschäftsführender Vorstand der Stiftung) wurde nun das Führungstrio bestellt. "Wir unterstützen Schulen dabei, ihre Schüler durch eine wirkungsvolle Vermittlung von Wirtschafts- und Finanzkompetenzen sowie von Fähigkeiten des 21. Jahrhunderts bestmöglich auf deren Leben nach der Schule und auf deren Zukunft vorzubereiten. Bei der Umsetzung dieses Ziels werden wir uns zunächst auf die Unterstützung von Lehrkräften konzentrieren", erläutert Reisinger.

Erste Schritte befinden sich bereits in der Umsetzung. So werden etwa Schulen bei Aktionstagen, Planspielen oder Workshops, die sich ums Thema Wirtschaftsbildung drehen, finanziell unterstützt. Ab Mitte Mai soll dann auch die Onlineplattform "Wirtschaft erleben" gelauncht werden, auf der über 100 qualitätsgeprüfte Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Ab dem kommenden Schuljahr soll als Pilotprojekt an 30 Schulen ein Wirtschaftsbildungsschwerpunkt etabliert und vier Jahre begleitet und unterstützt werden. Der Fokus liegt auf der Sekundarstufe I, weil für viele danach die schulische Laufbahn zu Ende geht und Wirtschaftsbildung dann praktisch gefragt sei. (ost, 23.4.2021)