Für Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) geht es im Fall Klingler um einen ungeklärten Sturz, in dessen Folge Gesina Rathmanns (Jenny Schily) Mutter im Krankenhaus stirbt.

Foto: ORF/ARD/Benoit Linder

Dass die alte und ehrwürdige Matriarchin im Herbst ihres Lebens noch einmal vor die Standesbeamtin tritt und dort ihr "Ja, ich will" sehr überzeugt kundtut, ist irgendwie rührend. Doch ihre zwei Kinder und die Enkelin finden das im Schwarzwald-Tatort: Wie wir erben am Sonntag einfach nur shocking.

Denn die Auserwählte der Frau Mama ist deren Haushälterin, und das zieht natürlich allerhand erbrechtliche Probleme nach sich. Der ebenso entsetzte wie aufs Geld bedachte Nachwuchs will Antworten, bekommt sie aber nicht (mehr), weil das Familienoberhaupt die Treppe hinunterstürzt. Damit geht der Krieg erst richtig los.

"Viel erben doch nur die, die vorher schon viel hatten"

Vor allem die Familienvilla hat es der Witwe, einer eher bescheidenen Frau, angetan. Es irrt nicht, wer ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit im Sinn hat. Aber bis dieses, leider zu kurz und wenig beleuchtet, ans Licht kommt, müssen sich Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) noch durch den Familienballast wühlen und dürfen ein bisschen über das Erben an sich sinnieren.

Ungerecht sei das, befindet Tobler. Denn: "Viel erben doch nur die, die vorher schon viel hatten und nie was dafür tun mussten."

Klischee wilde Berliner Studentin

Nach dem ungewöhnlichen Start – Treppensturz am Tag der Hochzeit – dünnt die Story bald aus und wartet mit ein paar Klischees wie der wilden Berliner Studentin und dem Taugenichts-Sohnemann auf. Zum Glück gibt es eine patente Tochter, die die Familie und die Firma zusammenhält.

Und zum noch größeren Glück wird diese von Jenny Schily gespielt, die souverän den ganzen Tatort trägt. (Birgit Baumann, 24.4.2021)