Caitlyn Jenner will Gouverneurin von Kalifornien werden.

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Los Angeles – Die Transgender-Aktivistin Caitlyn Jenner will Gouverneurin von Kalifornien werden. "Ich bin dabei!", erklärte die 71-Jährige, die zum Kardashian-Familienclan gehört, am Freitag. Sie wolle der "katastrophalen" Amtszeit des demokratischen Gouverneurs Gavin Newsom ein Ende setzen. Sacramento – die Hauptstadt Kaliforniens – brauche "eine ehrliche Anführerin mit einer klaren Vision". Die nächsten Gouverneurswahlen in Kalifornien sollen regulär im Herbst 2022 stattfinden.

Doch bereits vor diesem Termin könnte es zu einer Abstimmung kommen, denn Newsom droht ein "Recall" – also eine Abstimmung über seine Abberufung. Ob die Initiative einer Gruppe von Republikanern in der Sache Erfolg hat, wird sich kommende Woche zeigen. Dafür werden zwölf Prozent aller Stimmen, die bei der vergangenen Wahl abgegeben wurden, benötigt. Nicht unwahrscheinlich, dass sich das ausgeht, sagen Beobachter.

Jenner ist die wohl bekannteste Transgender-Aktivistin der USA. Als Bruce Jenner gewann sie bei den Olympischen Sommerspielen 1976 in Montreal Gold im Zehnkampf. Auch wurde sie als Stiefvater von Starlet Kim Kardashian in deren Reality-Serie populär.

Nach ihrem Outing im Jahr 2015 bekam sie dann ihre eigene Fernsehserie. "I Am Cait" drehte sich um ihre Transgender-Erfahrungen. Transgender sind Menschen, deren sexuelle Identität nicht den Geschlechtsmerkmalen entspricht, mit denen sie geboren wurden. Jenner unterstützte Ex-Präsidenten Donald Trump bis zum Jahr 2018, als dieser Leitlinien zurücknahm, die es Transgender-Studierenden ermöglichten, die Toilette ihrer Wahl zu verwenden.

Trump-Berater

Die 71-jährige Jenner ist langjährige Republikanerin. Sie wird sich aber wahrscheinlich hüten, sich im demokratisch-blauen Kalifornien als Trump-Anhängerin zu outen, obwohl sie auf die Unterstützung ehemaliger Berater des Ex-Präsidenten hofft. So gehört laut Informationen von Axios unter anderem Tony Fabrizio, der Top-Demoskop der Trump-Wahlkämpfe 2016 und 2020, zu ihrem Team. Auch Steven Cheung wurde von Jenner angeheuert. Er war Berater im Weißen Haus des Donald Trump und arbeitete auch für Arnold Schwarzeneggers erfolgreiche "Recall"-Kampagne im Jahr 2003, die Jenner zu wiederholen hofft. (red, APA, AFP, 23.4.2021)