2015 wurde Mute Egede zum ersten Mal in das grönländische Parlament gewählt.

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Nuuk/Graz – Seit dem gestrigen Freitag hat Grönland einen jüngeren Regierungschef als Österreich, dessen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) gemeinhin als der jüngste in Europa gilt. Der 34-jährige Mute Egede hat als Chef der linksgerichteten Partei Inuit Ataqatigiit (IA) aber einen ganz anderen Hintergrund – und eine andere politische Agenda.

Mute Bourup Egede wurde am 11. März 1987 in Grönlands Hauptstadt Nuuk in eine Schafzüchter-Familie geboren. Die Kindheit verbrachte er in Narsaq in Südgrönland – unweit jenes Gebietes, wo australische und chinesische Investoren seit Jahren versuchen, die Konzession für den Abbau von Seltenen Erden und Uran zu bekommen. Dieses Projekt zu verhindern, war eines der politischen Ziele, mit denen Mute Egede und seine Partei bei den vorgezogenen Parlamentswahlen am 6. April einen klaren Sieg eingefahren haben.

Start im Jugendparlament

Egede begann seine politische Laufbahn als 20-jähriger im grönländischen Jugendparlament. Er begann an der Universität von Grönland Kultur- und Sozialgeschichte zu studieren, brach das Studium 2013 jedoch ab, um das elterliche Tierfutterunternehmen zu führen. 2015 wurde er erstmals in das grönländische Parlament (Inatsisartut) gewählt.

Danach wechselte er ganz in die Politik. Zwischen 2016 und 2018 hatte er verschiedene Ministerien über, darunter das Ressort für Rohstoffe. Im Dezember 2018 wurde er nach der verlorenen Wahl seiner Partei zum neuen IA-Chef gewählt. Danach gelang es ihm, die Partei, die von 2009 bis 2013 schon einmal den Regierungschef in Grönland gestellt hatte, wieder auf Erfolgskurs zu bringen.

Als frisch gebackener Regierungschef hat sich der Vater einer Tochter ein ehrgeiziges Projekt vorgenommen. Gemeinsam mit seinem Koalitionspartner, dem Politik-Veteranen und ehemaligen Ministerpräsidenten Hans Enoksen (64) von der populistisch angehauchten Naleraq-Partei, will er seine Landsleute auch ohne die Einnahmen aus umweltgefährdenden Minenprojekten zu sozial gerechtem Wohlstand bringen und schließlich in die volle Unabhängigkeit von Dänemark führen. (red, APA, 24.3.2021)