"Barracuda"-Chef Alfred Tatar möchte "versuchen, im Sommer zumindest das eine oder andere Open-Air-Konzert mit Sitzplätzen" durchzuführen.

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Ob die Museen in Wien Anfang Mai und die restlichen Kulturstätten wie im Rest des Landes am 19. wieder aufsperren dürfen, ist weiterhin fraglich. Diese Entscheidung trifft der Wiener Bürgermeister. Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer zumindest ist zuversichtlich: "Ich glaube nicht, dass man sich jetzt wieder verunsichern lassen sollte", sagte sie am Freitag, nachdem die Öffnungsschritte kommuniziert worden waren. Diese wurden in der Kulturbranche mit Erleichterung aufgenommen.

In den Jubelchor mischen sich aber auch abwägende Stimmen. Der oberste Branchenvertreter der Kinos, Christian Dörfler, führt mehrere Unsicherheitsfaktoren lSS dahingehend an, ob die Öffnung für Betreiber auch rentabel sei: "Bisher ist noch nicht klar, ob die Buffets öffnen dürfen, und wenn ja, ob man auch auf dem Sitzplatz konsumieren darf." In Vorarlberg ist Ersteres der Fall, Letzteres aber untersagt: "Das funktioniert nicht, zum einen verstehen die Besucher die Regeln nicht, zum anderen brauchen wir die Einnahmen." Wie alle anderen Kulturinstitutionen darf in Kinos nur maximal die Hälfte der Plätze belegt werden.

Noch entscheidender dafür, ob sich das Aufsperren rentiert, ist die Frage, welche Filme man zeigen könne. "Deutschland und Österreich sind ein Markt", sagt Dörfler: "Nachdem man in Deutschland aber erst mit Öffnungen im Juli rechnet, stellt sich die Frage, ob wir die Filmrechte für die heimischen Kinos früher bekommen." Vor allem die Multiplexe seien auf die Filme der großen Studios angewiesen, Programmkinos könnten auch auf kleinere oder lokale Produktionen zurückgreifen.

Fragezeichen Frequency

Ähnlich verzwickt ist die Situation der Popmusikveranstalter. "Ich freue mich über erste Öffnungen, für uns hat sich dadurch aber nicht viel geändert", sagt Ewald Tatar von "Barracuda Music", dem größten Veranstalter des Landes. "Wir werden versuchen, im Sommer zumindest das eine oder andere Open-Air-Konzert mit Sitzplätzen umzusetzen." Große Freiluftkonzerte wie etwa auf der Burg Clam seien "derzeit aber kein Thema". Das von "Barracuda" organisierte Frequency-Festival hat Tatar nicht aufgegeben: "Mitte, Ende Mai werden wir eine Entscheidung treffen müssen." Staatssekretärin Mayer bremste am Freitag allerdings die Erwartungen.

Aktionismus brach unterdessen bei manchen Bühnen aus. Acht Premieren kündigte das Burgtheater bis Ende Juni an ihren Nebenspielplätzen an, die Hauptbühne bleibt wie berichtet geschlossen. Im Konzerthaus will man ganze 200 Konzerte spielen; um das hinzubekommen, wurde die Saison bis Ende Juli verlängert. Die Josefstadt zeigt Wiederaufnahmen, einen Premierenreigen gibt es im September. Die Pfingstfestspiele finden statt. (Stephan Hilpold, 26.4.2021)