Klima- und Naturschützer haben auf die Schwachstellen von Bidens Bekundungen hingewiesen: zu wenig Konkretes, zu viel Trara und heiße rhetorische Luft.

Foto: Imago/Anna Moneymaker

Wir sind nur Gast auf Erden ist der Titel eines alten Kirchenliedes, das besonders bei Trauerfeiern gerne intoniert wird. Geschrieben wurde es 1935 von dem Schriftsteller Georg Thurmair, und laut Wikipedia war Thurmairs dezenter Hinweis auf das Reich im Himmel auch als verklausulierter Protest gegen die Nazis gedacht, die damals von ihrem tausendjährigen Hitlerreich auf dieser Welt träumten.

Pfleglicher Umgang mit dem Quartier

Mit Gästen, ob Erdengästen oder sonstigen, verhält es sich aber dergestalt, dass es solche und solche gibt. Verantwortungsbewusste Gäste denken an die, die nach ihnen kommen, und gehen pfleglich mit ihrem Quartier um. Nach allem, was Joe Biden in der vergangenen Woche beim großen Klimagipfel verlautbart hat, scheint es so, als gehöre er zu diesem Gästetyp. Diverse Klima- und Naturschützer haben sofort auf die Schwachstellen von Bidens Bekundungen hingewiesen: zu wenig Konkretes, zu viel Trara und heiße rhetorische Luft.

Verhaltener Optimismus ist angebracht

Das mag alles stimmen, aber verhaltener Optimismus ist dennoch angebracht, vor allem, wenn man an Bidens Vorgänger denkt, der nach dem Motto agierte: Wir machen uns die Erde nicht nur untertan, sondern wir machen sie notfalls auch zur Sau, wenn es nur dem bornierten Motto "America first" dient. Trump war das politische Äquivalent zu einem Mietnomaden. Gut zu wissen, dass im Garten der irdischen Freuden zeitweilig eine andere Art von Erdengast den Ton angeben wird. (Christoph Winder, 26.4.2021)