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Real Madrids Präsident Florentino Pérez hält an der Super League fest.

AP Photo/Claude Paris

Einfach klein beigeben fällt Florentino Pérez schwer. Also hält der Präsident von Real Madrid an der Super League fest, obwohl das Projekt einer europäischen Eliteliga in der Vorwoche nur wenige Stunden nach seiner Präsentation am Widerstand der Politik, der Fußballverbände und der Fans scheiterte. "Sie haben es so aussehen lassen, als hätten wir eine Atombombe abgeworfen", sagte Pérez ein wenig weinerlich einem spanischen Radiosender.

Nummer acht

Misserfolg kann der 74-jährige Madrider Florentino Pérez Rodríguez schwer akzeptieren – im Geschäft und bei schönsten Nebensache der Welt. Der politisch schon früh gut vernetzte Ingenieur wurde als Bauunternehmer reich. Den beruflichen Zenit erreichte der verwitwete, dreifache Vater als Chef der Grupo ACS (Actividades de Construcciones y Servicios), eines der größten Bauunternehmen Europas. In der Forbes-Liste der spanischen Superreichen ist Peréz mit einem Vermögen von mehr als zwei Milliarden Dollar die Nummer acht.

Nummer zwei

Der Nummer eins näher ist Pérez mit Real Madrid. Der spanische Rekordmeister rangiert aktuell in der Deloitte-Liste der umsatzstärksten Fußballklubs zum zweiten Mal an zweiter Stelle hinter dem FC Barcelona. Mit 714,9 Millionen Euro lagen die Königlichen in dieser Wertung nur noch lächerliche 200.000 Euro hinter dem Erzrivalen.

Zum Lachen ist die Situation weder da noch dort. Corona riss gewaltige Löcher in die Bilanzen. Real hat auch wegen der sündteuren Renovierung des Estadio Santiago Bernabéu Schulden, wenn auch nicht in der Höhe der Katalanen. Kein Wunder, dass beide Vereine wie auch noch Juventus Turin weiter von einer Liga träumen, die einigen wenigen die gesamten Einnahmen beschert.

Kaufrausch

Pérez argumentiert mit der Show, die zuvorderst Vereine wie Real bieten sollen. Selbst hat er in bisher fünf Amtszeiten (2000 bis 2006 sowie seit 2009) als Präsident Milliarden in immer neue Attraktionen investiert. Er war nach der Sanierung der Finanz durch den Verkauf des Klubgeländes im Zentrum von Madrid der Schöpfer der Galaktischen, des Teams mit Stars wie Zidane, Figo, Beckham und Ronaldo. Er sorgte bei seinem Comeback im Amt 2009 für den bis dahin teuersten Transfer (94 Millionen für Cristiano Ronaldo). Er verantwortete je fünf Meisterschaften und Titel in der Champions League.

Untergebene bescheinigen Pérez überirdisches Charisma. Auf den Boden der Tatsachen kehrt "el presidente" folgerichtig ungern zurück. (Sigi Lützow, 25.4.2021)