2021 wird (wieder) ein Campingjahr. Diesen Eindruck kann gewinnen, wer sich die zahlreichen einschlägigen Meldungen der vergangenen Tage und Wochen ansieht. So erwarten sich beispielsweise die heimischen Campingplatzbetreiber eine gute Saison – denn gerade die Pandemie habe den Trend zum Camping verstärkt, heißt es von steirischen Betreibern laut ORF-Steiermark. Diese hoffen aber nicht nur auf einheimische, sondern auch auf Gäste aus dem Ausland.

Der Wohnwagen wird an ein passendes Zugfahrzeug angehängt.
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Der Absatz von Campingfahrzeugen in Österreich (und in Deutschland) ist jedenfalls weiterhin deutlich im Plus. Die Vorteile, auch das wird immer wieder betont, liegen auf der Hand: Mit einem Wohnwagen ist man flexibel und bleibt im Urlaub unter sich. Doch was gilt es zu beachten, wenn man sich das erste Mal für diese Form des Urlaubs entscheidet? Wir haben die wichtigsten Punkte hier zusammengefasst.

Welche Führerscheinklasse ist notwendig?

Die Führerscheinklasse B ist in den meisten Fällen ausreichend. Sie berechtigt zum Lenken eines Wohnmobils oder eines Gespanns mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen, wie beim Österreichischen Campingclub (ÖCC) nachzulesen ist.

Was eignet sich besser: Wohnwagen oder Reisemobil?

Der Urlaub im Wohnwagen ist ideal mit Kindern, zum Relaxen und für Badeaufenthalte. Mit dem Wohnwagen urlaubt man vorzugsweise auf einem typischen Feriencampingplatz an einem See oder am Meer. Mit dem Pkw, der als Zugfahrzeug dient, lassen sich Ausflüge in die Umgebung machen. Möchten man einen Wohnwagen mieten, ist die wichtigste Voraussetzung eine vorhandene Anhängerkupplung und die ausreichende Zuglast des Zugfahrzeuges. Auf vielen Campingplätzen gibt es inzwischen die Möglichkeit, Caravans zu mieten, allerdings sollten man diese immer frühzeitig reservieren, da sie meist sehr beliebt sind.

Mit dem Reisemobil ist man beweglicher.
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Das Reisemobil ist laut ÖCC ideal für Besichtigungs- und Rundreisen. Denn: Mit dem Reisemobil ist man beweglicher – und es lässt sich leichter fahren als ein Wohnwagengespann. Zur Übernachtung fährt man günstig gelegene Camping- oder Stellplätze an.

Wo bekomme ich einen Wohnwagen beziehungsweise ein Reisemobil her?

Die eine Möglichkeit: Man kann sich ein rollendes Feriendomizil kaufen. Eine Option, die vor allem dann infrage kommt, wenn man vorhat, voll in das Thema einzusteigen. Tipps zum Kauf findet man hier. Die andere Möglichkeit, die sich vor allem für Neulinge anbietet, die sich die Sache zunächst nur anschauen wollen: mieten. Es gibt verschiedene Anbieter. Einen Überblick findet man hier.

Mieten ist eine Option für Neulinge.
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Hinzu kommen aber auch immer mehr Privatpersonen, die ihre Fahrzeuge auf Websites wie Paul Camper, Campanda oder Yescapa inserieren. (Siehe dazu auch "Paul Camper": Das Airbnb der Wohnwagenvermietung.) Hier gilt es unter Umständen, schnell zu sein, denn die Nachfrage ist naturgemäß an den beliebtesten Ferienterminen groß. Da es aufgrund der momentanen Lage aber auch kurzfristig zu Änderungen kommen kann – Stichwort Lockdown –, sollte man sich auch die Stornobedingungen genauer ansehen.

Wie teuer ist es, einen Wohnwagen beziehungsweise ein Reisemobil zu mieten?

Das Minimum der Mietdauer beträgt meist sechs Tage. Bei einem Reisemobil muss man je nach Größe, Leihdauer und Reisesaison mit Kosten zwischen mindestens 100 und 150 Euro pro Tag rechnen, wobei man mit einem Caravan meist günstiger wegkommt. Der ÖOC empfiehlt, die Mietangebote hinsichtlich Freikilometer, Vollkaskoversicherung und Selbstbehalt zu vergleichen. Auch die versteckten Kosten solle man im Auge behalten. Damit ist zum Beispiel die Miete von Geschirr oder die Endreinigung gemeint. Überhaupt, das Kleingedruckte im Mietvertrag: Übergabe und Rückgabe sollten hinsichtlich Zeit und Ort fixiert sein. Auch Eventualitäten wie während der Reise nötige Reparaturen sollten geklärt sein.

Anfängern rät der ÖCC, sich bei der Übergabe ausreichend Zeit zu nehmen, um sich das Handling des Reisemobils und vor allem des Wohnwagens genau erklären zu lassen.
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Die Übernachtungskosten können bei fünf Euro pro Nacht bis zu einem dreistelligen Betrag auf einem Fünf-Sterne-Campingplatz liegen. Unterm Strich ist Camping nicht günstiger als ein Hotelurlaub, wie Sachbuchautor Michael Hennemann im "Spiegel" zitiert wird. Erst rechnen, dann buchen, heißt es dort.

Was muss man bei der Übergabe beachten?

Anfängern rät der ÖCC, sich bei der Übergabe ausreichend Zeit zu nehmen, um sich das Handling des Reisemobils und vor allem des Wohnwagens genau erklären zu lassen. Dinge wie das An- und Abkuppeln, das Füllen des Wassertanks, das Entleeren der Toilette oder das Wechseln der Gasflasche sollte man sich genau zeigen lassen. Auch auf Mängel sollte man ein Auge haben.

Experten raten Neulingen außerdem dazu, das Handling der fahrenden Unterkunft vor dem Urlaub zu üben, um ein Gespür für das Fahrzeug zu bekommen.

Worauf sollte man bei der Ausstattung achten?

Vorweg: Maßgeblich für einen schönen Campingurlaub ist die Größe des Fahrzeugs. Daher sollte man lieber eine Nummer größer wählen. Durchschnittlich 14 Tage lang, morgens und abends, gibt es Gedränge im Campingfahrzeug, und das kann letztlich den Urlaub vermiesen.

Jedes Ausstattungsextra schlägt sich im Mietpreis nieder.
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Prinzipiell sind Wohnmobile meist mit allem Notwendigen bestückt: Küche, Dusche, Heizung. Selbst Markise und Fahrradträger sind meist dabei. Alles, was darüber hinausgeht – Gartenmöbel, Sat-TV, et cetera –, gilt als Extra und muss dementsprechend bezahlt werden. Bei vielen privaten Vermietern sind Geschirr und Bettwäsche oft inbegriffen. Größere Anbieter verrechnen solche Utensilien separat. Um Geld zu sparen, empfiehlt es sich in solchen Fällen, das nötige Equipment mitzubringen.

Wo darf man stehen?

Grundsätzlich gilt: In Österreich wie auch in den meisten anderen Ländern Europas ist freies Stehen beziehungsweise Übernachten mit dem Zelt oder Campingfahrzeug zumeist verboten. Eine Missachtung kann hohe Strafen nach sich ziehen, die konkrete Höhe ist Angelegenheit der Bundesländer.

Campingplatz oder Stellplatz?

Gerade für Anfänger ist nicht immer klar, welche Optionen zum Abstellen des Wohnmobils/Wohnwagens zur Verfügung stehen und welche Vorteile und Nachteile diese bieten. Der Campingplatz ist ein offiziell betriebener Platz, der meist eingezäunt oder ummauert ist und über eine Grundausstattung für Camper verfügt. Die Benutzung ist immer kostenpflichtig, doch variieren die Preise je nach Region, Ausstattung und Saison. Eine Liste der österreichischen Campingplätze findet man hier. Da mit einer hohen Nachfrage zu rechnen ist, empfiehlt es sich, nicht einfach ins Blaue loszufahren, sondern schon früh genug zu reservieren.

Ein Campingplatz in der Schweiz.
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Der Stellplatz ist meist ein von einer Gemeinde oder Privatperson geführter (Park-)Platz, der durch ein Schild darauf hinweist, dass hier im Wohnmobil übernachtet werden kann. Die praktischen Übernachtungsplätze für Camper dienen dazu, eine Nacht zu verweilen, um dann weiterzureisen. Auf vielen Stellplätzen besteht die Möglichkeit, Wohnmobile oder Wohnwagen ans Stromnetz anzuschließen, das Grauwasser zu entsorgen und frisches Wasser aufzufüllen. Mehr lässt deren Ausstattung meist nicht zu. Knapp 300 Stellplätze stehen dem Urlaubsgast in Österreich zur Verfügung. Sie finden Sie überwiegend bei Gasthöfen, Sportplätzen, Bauernhöfen oder vor den Toren der Campingplätze. Eine Liste an Stellplätzen, aufgeschlüsselt nach Bundesländern, findet sich hier. (max, 28.4.2021)