Renaults werden künftig nur mehr 180 km/h schnell gehen. Der Plug-in-Hybrid des Renault Megane Grand Tour, der schon am Markt ist, schafft gar keine 180 km/h.

Foto: Guido Gluschitsch

Für die Sportwagen-Tochter Alpine dürfte die angekündigte Tempobeschränkung nicht gelten.

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Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, im März 2019 war es, dass Volvo ankündigte, ab 2020 seine Fahrzeuge bei 180 km/h abzuregeln. Die Aufregung in der Autoblase war enorm. Die Auswirkung minimal – fast nicht wahrnehmbar. Kaum jemand hat mitbekommen, dass sein neuer Volvo – oder der des Nachbarn – nur mehr 180 km/h geht. Na ja, wie denn auch, abseits von einer deutschen Autobahn?

Alles für die Sicherheit

Der Grund, warum Volvo das machte, war die Sicherheit. Als ob es einen Unterschied machen würde, ob man mit 220 oder 180 wo reinnascht. Der Verdacht liegt nahe, dass die "Vision 2020" von Volvo, die besagt, dass ab 2020 kein Mensch mehr in einem Volvo getötet oder schwer verletzt werden soll, gerade wieder einmal etwas Aufmerksamkeit brauchte.

Denn ja, es fahren zwar die Volvos inzwischen maximal 180 km/h schnell, für die noble Volvo-Tochter Polestar gelten diese Limits anscheinend aber nicht.

Alle außer Alpine

Nun zieht Renault nach und kündigt ebenfalls an, die Höchstgeschwindigkeit seiner Fahrzeuge auf 180 km/h zu begrenzen. Dies gilt auch für die Tochtermarke Dacia. Aber nein, es gilt nicht für die Sportwagen-Tochter Alpine – die zu einer reinen E-Auto-Marke werden soll. Und bei der Tochter Lada sind 180 km/h derzeit eh noch kein Thema.

Als Begründung führt auch Renault die Sicherheit an. Man wolle so die Zahl der Unfälle im Straßenverkehr vermindern. Luca de Meo, Generaldirektor Renault, sagt aber außerdem, dass Renault Spitzenreiter bei Autos mit E-Antrieb sein wolle. Bei den reinen E-Autos prescht gerade Tesla davon, und Volkswagen mischt mit ID.3, ID4 und dem Schwestermodell von Skoda gerade den Markt auf. Bis 2025 will Renault 65 Prozent der Pkws elektrifiziert haben, bis 2030 gar 90 Prozent – und elektrifiziert heißt nicht nur E-Auto, sondern beinhaltet auch Hybridantriebe.

Und weil die Elektrifizierung so richtig deutlich macht, wie viel Energie man mit einem Auto bei sehr hohen Geschwindigkeiten verbraucht, dürfte wohl nicht allein die Sicherheit der Grund dafür sein, dass künftig bei 180 km/h Schluss ist. Die Verbrennungsmotoren werden immer kleiner und damit leistungsschwächer, und E-Antriebe können zwar kurze Zeit sehr viel Leistung abgeben, aber nicht auf Dauer. Der Plug-in-Hybrid des Mégane Kombi schafft schon heute diese Spitzengeschwindigkeit nicht – und kaum jemand hat es bemerkt. (Guido Gluschitsch, 26.4.2021)