Während sein Klubobmann mit den Corona-Skeptikern marschiert, liegen Demos nicht in Parteichef Norbert Hofers Naturell, sagt er im "Kurier".

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"Ich war noch nie auf einer Demo. Ich schließe nicht aus, auch mal zu einer zu gehen, aber es liegt einfach nicht in meinem Naturell" – FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer grenzte sich im "Kurier"-Interview, das am Wochenende erschien, bewusst von seinem Parteikollegen, FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl, ab.

Dieser war Anfang März bekanntlich auf einer großen Demonstration von Corona-Skeptikern und Maßnahmengegnerinnen und -gegnern in Wien und trat dort auch als Redner auf. Wegen der Verletzung von Abstands- und Maskenregeln droht Kickl nun eine Verwaltungsstrafe. Der Nationalrat machte vor wenigen Tagen den Weg frei für die behördliche Verfolgung des freiheitlichen Politikers.

Auftritt gegen Handelsabkommen

Zurück zu Hofer. Dass dieser noch nie auf einer Demonstration war, widerspricht einem Video vom Oktober 2016: Darauf ist Hofer als Redner bei einer Demonstration gegen das Handelsabkommen Ceta in Wien zu sehen. Vor ihm auf der Bühne: Jennifer Klauninger, rechtsextreme Aktivistin, die 2015 noch gemeinsam mit den Identitären marschierte, und eine der prominentesten Corona-Leugnerinnen.

Hofer ist außerdem im Gespräch mit Demo-Teilnehmern zu sehen. Auf die Frage, warum er bei dieser Veranstaltung sei, antwortete Hofer 2016, es sei für ein "ein Zeichen der Verbundenheit mit jenen Menschen, denen Österreich ein sehr großes Anliegen ist".

Hofer sieht keine Demo-Teilnahme

Im Büro des Dritten Nationalratspräsidenten wird nun zwischen der Teilnahme am Demonstrationszug und am Auftritt als Redner differenziert: Hofer habe, "weil ein Abschnitt der Kundgebung direkt vor seinem Büro im Parlament war," dort eine kurze Rede gehalten, sagt Pressesprecher Volker Höferl zum STANDARD. Die Veranstaltung habe sich dann weiter in Bewegung gesetzt, bis vor das Bundeskanzleramt. "Dort war Norbert Hofer nicht mehr dabei. Er ist nach seiner kurzen Wortmeldung wieder zurück ins Büro gegangen. Eine Teilnahme am Demonstrationsumzug fand nicht statt." (lhag, 27.4.2021)