Bis 3. Mai muss man an manchen Orten in Wien auch outdoor Maske tragen.

Foto: APA

Wien öffnet wieder. Das gab Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) im Anschluss an die Gespräche mit seinen Expertinnen und Experten am Dienstag bekannt. Doch allzu groß sind die Lockerungen, auf die sich die rund zwei Millionen Wienerinnen und Wiener freuen können, nicht. Man kehrt vielmehr zum Status zurück, der vor der mehr als einmonatigen "Osterruhe" gegolten hat.

Die Schulen haben bekanntlich den Präsenzunterricht bereits am Montag wiederaufgenommen. Alle zusätzlichen Öffnungsschritte müssten nun vorsichtig erfolgen, sagte der Bürgermeister. Begleiten sollen die Lockerungen strenge Hygienemaßnahmen. Und: Dass die Öffnungen in Wien bei steigenden Fallzahlen wieder zurückgenommen werden, schloss Ludwig keineswegs aus.

Handel Mit 3. Mai sollen in der Hauptstadt wieder alle Geschäfte öffnen dürfen. Im Handel gelten eine FFP2-Masken-Pflicht sowie Abstandsregeln. Diese Ankündigung ließ die Handelsvertretung aufatmen. Der Öffnungsschritt sei "besonders wichtig, da der stationäre Einzelhandel in Wien im Jahr 2020 Umsatzrückgänge von 5,3 Prozent hinnehmen musste", hieß es von der Wirtschaftskammer. Plakate sollen informieren, wie viele Personen in ein Geschäft dürfen. Zudem werde man den Shops mit Plakaten die Möglichkeit geben, auszuweisen, "wenn die Mitarbeiter regelmäßig getestet werden – und somit einfachen Mund-Nasen-Schutz tragen".

Körpernahe Dienstleister Mit dem gleichen Tag wird auch der Friseurbesuch wieder ermöglicht – hier braucht es jedoch neben der FFP2-Maske auch einen negativen Corona-Test. Die Testpflicht sei bei den Dienstleistern gut umzusetzen, betonte Ludwig, weil man sich für den Besuch meist sowieso einen Termine ausmache.

Museen und Zoos Freizeiteinrichtungen dürfen – wie im Rest des Landes – unter strengen Hygienebestimmungen ihre Tore wieder für Besucherinnen und Besucher öffnen. Für Museen gilt etwa: 20 Quadratmeter pro Besucherin oder Besucher, FFP2-Masken-Pflicht und mindestens zwei Meter Abstand.

Ausgangsbeschränkungen Ab Montag können Wienerinnen und Wiener das Haus tagsüber wieder ohne Grund verlassen. Ab da gelten die Ausgangsbeschränkungen wieder nur in der Nacht von 20 bis 6 Uhr morgens.

Maskenpflicht outdoor Der Wiener Weg der Maskenpflicht an besonders hoch frequentierten Plätzen ist ab kommender Woche Geschichte. Am Donaukanal, dem Karlsplatz und Co darf man sich demaskieren.

In den vergangenen Wochen habe das Personal in den Spitälern "Unmenschliches" geleistet, um Leben zu retten, betonte Ludwig. Die Maßnahmen, die für die Ostregion gesetzt wurden, hätten aber eine gewisse Entspannung gebracht. "Es ist besser geworden", sagte der Bürgermeister. Allerdings: "Wir sind noch lange nicht dort, wo wir sein sollten."

So ist die Anzahl der Patienten, die sich derzeit aufgrund von einer Coronavirus-Infektion auf einer Wiener Intensivstation befinden, mittlerweile wieder unter 200 gesunken. Allerdings mussten am Dienstag 186 Corona-Patientinnen und -Patienten in der Hauptstadt intensivmedizinisch versorgt werden – im 24-Stunden-Vergleich ist das ein Plus von drei Personen. Damit liege man, so Ludwig, aber nach wie vor über der kritischen Belagsgrenze von 33 Prozent aller Intensivbetten. Insgesamt stehen in Wien – für alle Erkrankten – 550 solcher Betten zur Verfügung.

Wie es nach dem 19. Mai in Wien weitergeht, wollte Ludwig vorerst nicht bekanntgeben. Er habe noch nicht über die vom Bund geplanten, pauschalen Öffnungen entschieden. Ludwig sei jedenfalls "sehr skeptisch", alles auf einmal aufzusperren, ließ er wissen. (Oona Kroisleitner, Katharina Rustler, 27.4.2021)