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Derzeit werden gut 16.000 Dosen des Impfstoffs von Janssen noch in Kühlgeräten in Österreich gelagert. Doch bald soll mit der Verimpfung gestartet werden.

AP / Ted S. Warren

Bereits vor genau einer Woche gab die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ein zweites Mal grünes Licht für den Impfstoff von Johnson & Johnson (beziehungsweise von Janssen, der eigentlich produzierenden Firma). Zur Erinnerung: Das Vakzin, das bereits nach nur einem Stich immunisiert und vor Infektionen schützt (zu rund 66 Prozent im Vergleich zu den Nichtgeimpften) war bereits im März offiziell zugelassen worden.

Doch nach mehreren Sinusthrombosen (also gefährlichen Blutgerinnseln im Gehirn) bei rund sieben Millionen Impfungen in den USA verhängten die zuständigen Behörden in den USA eine Impfpause und die Firma einen Auslieferungsstopp. Die Fälle wurden geprüft; mittlerweile sind fünfzehn Fälle dieser Sinusthrombosen aus den USA bekannt, drei endeten tödlich. Betroffen waren vor allem jüngere Frauen.

Aufhebung der Impfpause

Dennoch entschieden am Freitag auch die Experten der US-Seuchenschutzbehörde CDC, die Pause wieder zu beenden und den Impfstoff für alle Erwachsenen zu empfehlen. So wie die Expertinnen und Experten der EMA argumentierten auch jene der CDC, dass der Nutzen die Risiken überwiege – auch bei jungen Frauen.

Mittlerweile gibt es wieder neue Hypothesen bei der Erklärung, warum es in ganz seltenen Fällen dazu kommen könnte, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet: Die Impfung (jedenfalls die von Astra Zeneca) dürfte Antikörper gegen das Molekül Plättchenfaktor 4 (PF 4) aktivieren, was zu Verklumpungen der Blutplättchen führt. Ein Teilauslöser könnte das Virus im Impfstoff sein. Zudem könnte durch den Konservierungsstoff EDTA, der im Impfstoff enthalten ist, eine Entzündung ausgelöst werden, die es zusätzlich braucht, um PF 4 zu aktivieren. Genau das könnte theoretisch auch beim Impfstoff von Johnson & Johnson der Fall sein.

Verzögerungen der Veröffentlichung

Noch am Donnerstagabend tagte auch das Nationale Impfgremium in Österreich. Die Expertinnen und Experten verschoben aber die Bekanntgabe ihrer Empfehlungen, die vermutlich erst am Mittwoch vom Gesundheitsministerium veröffentlicht werden sollen. Warum das in diesem Fall so lange dauert, war nicht in Erfahrung zu bringen.

DER STANDARD erfuhr aber von Janssen, dass der Impfstoff in Österreich laut direkter Mitteilung des Gesundheitsministeriums zum Einsatz kommen werde. Zudem sei laut Janssen (und dem Ministerium) der Bestellprozess von der Bundesbeschaffungsagentur freigeschaltet worden. Janssen stellte zudem klar, dass bis 27. April allerdings noch keine Dosis des Janssen-Impfstoffs in Österreich verimpft worden sei.

Österreich hat bei der Bestellung die mögliche Janssen-Impfstoffmenge nur zu 63,7 Prozent ausgeschöpft, das sind 2,5 Millionen statt knapp vier Millionen Dosen, die dem Land laut EU-Bevölkerungsschlüssel zugestanden wären. Im zweiten Quartal werden wir demnach voraussichtlich nur gut 670.000 Dosen erhalten – statt über eine Million, die bei 100 Prozent Bestellmenge möglich gewesen wären. (Klaus Taschwer, 27.4.2021)