Thomas Ebner (Austria) vs. Roman Kerschbaum (Admira).

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Wien – Die Austria schnauft nach turbulenten Wochen einmal durch. "Am letzten Zacken" schleppten sich die Violetten laut Peter Stöger in die zehntägige Ligapause. Zwar rutschte seine Elf nach dem torlosen Remis gegen die Admira auf den zweiten Platz der Qualifikationsgruppe ab, der Coach der Wiener war aber nicht einmal unzufrieden. Lizenz-Sorgen und einige am Coronavirus erkrankte Akteure ließen die Austria nach den beiden englischen Wochen am Zahnfleisch zurück.

"Wir sind froh, dass sich die Jungs jetzt erholen können und andere ihren Rückstand aufholen. Dann geht es ins Finale, ich hoffe mit voller Stärke", sagte Stöger. Seine Elf war im vierten Spiel binnen zehn Tagen vor allem in der zweiten Halbzeit von Minute zu Minute körperlich zurückgefallen. Dazu kam noch die Verletzung von Vesel Demaku. Dem diese Saison aufgrund einer Schulterverletzung schon Monate ausgefallenen Mittelfeldmann droht nach einer weiteren Schulterluxation die nächste längere Pause.

Moral gut

Dass die Austria vier Runden vor Saisonende nun wieder zwei Punkte hinter Hartberg rangiert, blieb ein Randthema. Stöger hielt stattdessen fest, dass das Thema Abstieg nun endgültig gebannt sei. "Der Fokus geht jetzt auf den siebenten Platz. Jetzt können wir den Blick nur noch nach oben richten", sagte er. Die nur drei Zähler hinter der Austria liegende SV Ried stufte Stöger "aus dem Bauch heraus" nicht mehr als direkten Konkurrenten ein.

Austrias mit Saisonende scheidender General Manager ging mit seinen Schützlingen trotz überschaubarer Leistung alles andere als hart ins Gericht. Man durfte von einem glücklichen Remis sprechen, die Admira traf zweimal die Latte. "Wir hatten in den letzten Wochen doch einiges zu tun. Aber wir haben in vier Spielen jetzt zweimal gewonnen, zweimal unentschieden gespielt. Dazwischen war auch die Lizenz-Geschichte. Man hat gesehen, dass die Moral gut ist", sagte Stöger.

Offensive schlecht

Gegen die Admira erlahmte vor allem die Offensive. Marco Djuricin fehlte als Anspielstation, der Angreifer soll nach einer Bänderverletzung im Fuß im Spiel in Altach am 8. Mai aber wieder dabei sein. Dazu wird das Trainerteam versuchen, die zuletzt erkrankten Spieler wie Benedikt Pichler, Markus Suttner oder Alexander Grünwald wieder aufzupäppeln. Vielspieler sollen indes regenerieren.

Stöger will die Austria nach oben schaukeln.
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Der zweite Bereich, in dem angesetzt werden soll, ist die Psyche. Schon mit Blick auf ein mögliches Play-off um einen Europacup-Startplatz meinte Stöger vor der Admira-Partie: "Wir werden in den paar Runden keinen Quantensprung in der Spielidee schaffen, in der einzelnen Qualität der Spieler. Aber wenn wir es schaffen, uns nach oben zu schaukeln, ist es auch möglich gegen eine Mannschaft zu gewinnen, gegen die wir vielleicht weniger gewonnen haben in dieser Saison."

Grenze überschritten

Nur einmal wurde die Miene des Austria-Trainers düsterer. Angesprochen auf Anfeindungen gegen Markus Kraetschmer – am Dienstag lancierten Kritiker am Verteilerkreis eine niederträchtige Aktion gegen den Klub-Vorstand – war Stöger im Sky-Interview sichtbar verärgert. "Was ich überhaupt nicht aushalte, ist diese oberflächliche Untergriffigkeit. Das ist etwas, das mir so dermaßen auf die Nerven geht", sagte er. Gerade bei Dingen in sozialen Medien sei man wehrlos. "Das ist leider der Zeitgeist", merkte der 55-Jährige an. "Das ist komplett gegen das, wofür ich stehe. Aber an das muss ich mich leider auch gewöhnen."

Austria-Präsident Frank Hensel verurteilte die "vor allem menschenverachtende Aktion" in einer Presseaussendung am Mittwochvormittag ebenfalls mit scharfen Worten: "Engagement und Enthusiasmus für einen Fußballverein sollte sich eigentlich immer positiv äußern, aber sicher nicht in solch aggressiver und geschmackloser Form. Das, was hier einige Leute – sie als Fans zu bezeichnen wäre eine Beleidigung der vielen Anhänger der Wiener Austria – veranstalteten, hat ganz sicher jede Grenze überschritten." (APA, 28.4.2021)