"Es war ein Gewaltakt", unterstrich Direktor Bogdan Roscic am Mittwoch in einem Mediengespräch die Herausforderung, die das verhältnismäßig schnelle Hochfahren bedeute.

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Volksopern-Nochhausherr Robert Meyer übernimmt in zwei Premieren noch tragende Rollen.

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Herausfordernder könnte die Situation nicht sein", sagt Staatsoperndirektor Bogdan Roščić. Gemeint ist die von der Bundesregierung in Aussicht gestellte Öffnung (19.Mai), welche auch für Kulturbetriebe gelten soll. Schließlich hat die Staatsoper das Problem, in Wien zu stehen, wo Bürgermeister Michael Ludwig offenlässt, ob er den Plänen des Bundes folgt. Die Rechtslage, so Roščić, verpflichte das Haus am Ring, sich an die Vorgaben der Wiener Politik zu halten.

Das Schlimmste jedoch wäre, nicht bereit zu sein, sollte man spielen können, so der Direktor. In diesem Sinne wurde ein Programm erstellt, das mit Gounods Faust startet, dessen Premiere nun am Donnerstag (nur als Stream) stattfindet.

Wenn Absage

Angesetzt sind auch die Premieren von "L’incoronazione di Poppea" (22.5.) und vom "Barbier für Kinder" (24.5.). Neuheiten sind auch Verdis "Macbeth" (10.6.) und "Tänze Bilder Sinfonien" (26. 6.) im Ballettbereich. Im Mai zeigt man noch u.a. eine "Tosca" mit Tenor Piotr Beczała und "Carmen" (Regie: Calixto Bieito, 26.5.).

Sollten wieder Termine abgesagt werden müssen, gäbe es für freie Künstler Abschlagszahlungen von ungefähr 25 Prozent. Da Absagen auch durch auftretende Corona-Fälle passieren könnten, ist Roščić dafür, Chor, Solisten oder Ballett einen Impfvorzug zuzugestehen. Es wären keine Privilegien.

Der Kartenverkauf

Es gelte anzuerkennen, dass es sich bei diesem Gruppen um "Hochrisikoberufe handelt". Er habe in diesem Sinne einen Brief an Gesundheitsstadtrat Peter Hacker geschrieben und ihm gratuliert, einen großen Teil der Wiener Philharmoniker zwecks Impfung schon vorgereiht zu haben. Wie auch immer: Der Kartenvorverkauf wurde gestartet, wobei man zunächst 940 Sitzplätze pro Vorstellung anbietet, so die kaufmännische Direktorin Petra Bohuslav.

Im Windschatten der Staatsoper hat auch die Volksoper ihre Pläne bekanntgegeben, sollte sie ab 19. Mai öffnen können. So hätte Suppès "Der Teufel auf Erden" am "Eröffnungstag" Premiere. Folgen würden das Musical "Into the Woods" (27. 5.) und im Kasino am Schwarzenbergplatz die Oper "Leyla und Medjnun" (14. 6.).

Der Musikverein

Unweit davon, im Musikverein, soll es am 19. Mai mit dem Mahler Jugendorchester losgehen. In weiterer Folge wird u.a. Daniel Barenboim an mehreren Abenden alle Beethoven-Klaviersonaten spielen. Wie das Konzerthaus verlängert auch der Musikverein seine Saison bis Ende Juli und bringt 190 Konzerte.

Szenarien für Bregenz

Die Bregenzer Festspiele plagen kurzfristig keine Probleme. Aber auch sie (21. Juli bis 22. August) bedenken verschiedene Szenarien. Volle Auslastung wird erhofft (7.000 Besucher pro Seeaufführung bei Verdis Rigoletto), zur Not wird aber auch vor 3.000 Besuchern gespielt.

Wichtig sei die sich abzeichnende Reisefreiheit, so der kaufmännische Direktor Michael Diem. Fast zwei Drittel der Besucher kämen ja aus Deutschland. Das Sicherheitskonzept der Festspiele fuße auf den drei G’s: Nur wer getestet, geimpft oder genesen sei, werde im Sommer bei den Festspielen Zutritt erhalten. Auch geht man davon aus, dass Besucher eine FFP2-Maske tragen müssen. Es gebe Studien, wonach Ansteckungen im Freien mit FFP2-Maske quasi unmöglich seien. (Ljubisa Tosic, 28.4.2021)