Schaffer im Stadion seiner Universität Stanford.

Foto: APA/GRANT SHORIN/ISIPHOTOS.COM

Cleveland (Ohio) – Im NFL-Draft könnte diese Woche erstmals ein Österreicher ausgewählt werden. Der Wiener Thomas Schaffer darf sich Hoffnungen auf einen Anruf aus der US-Profiliga machen. Größer sind die Chancen für den Stanford-Absolventen aber, nach Abschluss des Auswahlverfahrens als freier Spieler bei einem Team zu landen. Die erste Runde geht am Donnerstag (ab 2.00 Uhr in der Nacht auf Freitag MESZ/live Dazn, ProSieben Maxx) über die Bühne, das Spektakel in Cleveland dauert bis Samstag.

Eine Auswahl im Draft gilt in der National Football League (NFL) als fast schon garantiertes Ticket in eines der 32 Teams. Schaffer will das Event in seiner Bedeutung für eine Profikarriere aber nicht überbewerten. "Einige der besten Spieler in der NFL sind undrafted gewesen", sagt der 24-Jährige der APA. Die Franchises rittern in sieben Runden zwar um die besten Talente. "Was wirklich zählt, ist aber die Leistung in den Camps", meinte Schaffer.

Interesse vorhanden

In diesen will sich der Defensive-Line-Spieler im Sommer für eine NFL-Karriere empfehlen. "Es ist definitiv Interesse von einigen Teams da", sagte Schaffer. Eine Knie-OP im Dezember ließ ihn in den Draft-Vorschauen nach unten rutschen. Sollte kein Club mit dem Vorkaufsrecht zuschlagen, könnte sich der 2,01-Meter-Mann danach immer noch auf dem freien Markt einem Team anschließen.

Über den ersten "Pick" verfügen die Jacksonville Jaguars. Ihre Wahl wird auf den 21-jährigen Trevor Lawrence, der als künftiger Star-Quarterback der Liga gilt, fallen. Alles andere wäre eine Sensation. Schaffer hofft, am Samstag in den Runden vier bis sieben ausgewählt zu werden. Er weiß um seine Rolle als Außenseiter. "Das ist nichts wirklich Neues für mich." In seiner Karriere sei er immer wieder der Underdog gewesen.

Hoffnung auf NFL-Einsätze

Schaffer ist ein Pionier. Der frühere Nachwuchsspieler der Rangers Mödling war bereits 2013 in die USA übersiedelt. Nach der Highschool in Illinois ging es mit einem Football-Stipendium nach Stanford. Als erster Österreicher war er dort in der höchsten College-Spielklasse aktiv. Schaffer zeigte vor allem in seinem Abschlussjahr auf. Der 135-kg-Koloss führte die Top-Uni aus Kalifornien etwa in der wichtigen Statistik-Kategorie des Zufallbringens des gegnerischen Quarterbacks ("Sacks") an.

Im NFL-Draft ausgewählt zu werden wäre ein Meilenstein – auch für Österreichs Football. Mit Runningback Sandro Platzgummer hat es ein Akteur über das International Player Pathway Program der Liga bereits bis zu einem Vertrag bei den New York Giants gebracht. Ein Platz im endgültigen Kader ist dem Tiroler aber noch nicht sicher. Wie Schaffer hofft er im Herbst auf NFL-Einsätze. Diese haben Österreicher mit Toni Fritsch, Toni Lienhart und Raimund Wersching in den 1970er- und 1980er-Jahren bisher ausschließlich auf der Spezialposition des Kickers vorzuweisen. (APA, 28.4.2021)