Einem Ex-Banker wird Geldwäsche vorgeworfen.

Foto: imago images/imagebroker

Die Staatsanwaltschaft in Stade im deutschen Niedersachsen ermittelt weiter gegen einen österreichischen Ex-Banker und zwei Deutsche wegen des Verdachts auf Geldwäscherei. In der bosnischen Hauptstadt Sarajevo hatten am 12. April in der Causa an zwei Wohnorten des Österreichers Razzien stattgefunden, dabei wurden Datenträger sichergestellt. Ebenso ist die Polizei im Bezirk Leoben in der Steiermark in dem Zusammenhang eingeschritten, wie die Staatsanwaltschaft Leoben dem STANDARD bestätigt.

Die Staatsanwaltschaft Stade hatte zuvor sowohl nach Bosnien-Herzegowina als auch nach Österreich ein entsprechendes Rechtshilfeersuchen geschickt. In der Angelegenheit geht es um Überweisungen von rund einer halben Million Euro an den Österreicher, das Geld floss danach an einen deutschen Staatsbürger weiter. Weil Banken auffällige Finanztransaktionen melden müssen, wurde der Sache in Deutschland nachgegangen.

Hausdurchsuchungen

Die Staatsanwaltschaft Stade bestätigt dem STANDARD, dass auch in Deutschland eine Hausdurchsuchung stattgefunden habe und dass dabei Datenträger sichergestellt worden seien. Der unter Verdacht stehende Österreicher war viele Jahre selbst im Bankgeschäft in Bosnien-Herzegowina tätig. Er war nicht anwesend, als die bosnische Spezialpolizei Sipa am 12. April zwei seiner Wohnsitze besuchte.

Der österreichische Verdächtige sagt, bei dem Geld, um das es geht, handle es sich um sein Erspartes. Er hatte seinen Posten in Bosnien-Herzegowina bereits am 19. März wegen eines möglichen "Interessenkonflikts" aufgegeben. Sein früherer Arbeitgeber betont, dass man nichts von den Geldwäschereivorwürfen gewusst habe.

Der Anwalt des Österreichers betont auf Anfrage des STANDARD, dass sein Mandant voll mit den Behörden kooperiere. Keiner der Verdächtigen wurde – entgegen anderslautenden Gerüchten auch in der österreichischen Bankenbranche – festgenommen. Für alle drei gilt die Unschuldsvermutung. (Adelheid Wölfl aus Sarajevo, 28.4.2021)