Lockdowns, Grenzkontrollen und Telearbeit haben den Verkehr und damit die Mauteinnahmen der Asfinag dezimiert.

Foto: APA / EXPA / Johann Groder

Wien – Einen Turbo schaltet die Asfinag bei der Aufrüstung der österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen mit Ladestellen für Elektroautos nicht zu. Bis Jahresende soll alle 65 Kilometer eine Ladestelle verfügbar sein, kündigte die Asfinag am Mittwoch bei Vorlage der Bilanz 2020 an.

Wie hoch die dazugehörigen Investitionen sind, verrät der staatliche Autobahnbauer nicht. Eine seriöse Einschätzung der jährlichen Kosten ließe sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht konkret beziffern, hieß es. Dazu seien die bestehenden Ladestationen zu gering ausgelastet, heißt es. Aber man beobachte die quartalsweise Nutzung der Ladepunkte, leite daraus den Bedarf für den weiteren Ausbau ab und werde rechtzeitig weitere Anlagen zur Verfügung stellen. Technologien und Anforderungen entwickelten sich laufend weiter und dementsprechend volatil die dazugehörigen Kosten. Immerhin einen Ausblick gibt es: "Wir gehen davon aus, dass 2030 fast alle unserer 87 Raststationen über eine Ladeinfrastruktur verfügen. Die Aufrüstung der kleineren Asfinag-Rastplätze werde geprüft.

Um sieben Prozent weniger Einnahmen

Auf der Bremse steht der Fuß bei den E-Tankstellen vermutlich auch wegen der Corona-Krise, die die Mauteinnahmen empfindlich schrumpfen ließ, allerdings bei weitem nicht so stark, wie im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 befürchtet. Die Mauterlöse gingen um knapp sieben Prozent auf 2,084 Millionen Euro zurück, wobei die Fahrleistung im Individualverkehr, also mit Pkw, um ein Fünftel und damit deutlich stärker einbrach als im Lkw-Verkehr. In der Folge dezimierten sich die Pkw-Vignetteneinnahmen um 14 Prozent auf 449 Millionen Euro und die Streckenmauterlöse um fast ein Drittel auf 137 Millionen Euro. Zusammen ergibt dies 587 Millionen Euro, ein Fünftel weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Lkw-Verkehr stabil

Der Lkw-Verkehr hingegen fuhr stabile Erlöse ein, die fahrleistungsabhängige Lkw-Maut (über 3,5 Tonnen) brachte 1,5 Milliarden Euro. Entsprechend "solide" sei der Gewinn mit 742 Millionen Euro, von dem sich der Bund eine Dividende in der Höhe von 165 Millionen Euro genehmigt. Die Investitionen bleiben ebenfalls stabil, kündigte das Vorstandsduo Josef Fiala und Hartwig Hufnagl an. Obwohl die Mauteinnahmen heuer erneut deutlich unter Vor-Corona-Werten erwartet werden, wurde das Milliardenbauprogramm noch nicht adaptiert.

Aber es wird umgeschichtet, rund die Hälfte der 1,1 Milliarden Euro an Investitionen werde in die inzwischen in die Jahre gekommene Straßeninfrastruktur fließen, mehr als in den Vorjahren, wo der Ausbau überwog. Zu den großen Vorhaben gehören die Sanierung der Wiener Südosttangente mit ihrem Herzstück, dem Knoten Prater und der Hochstraße St. Marx, der Linzer Westring, zahlreiche Tunnelneu- und -ausbauten sowie die S7 von Riegersburg nach Heiligenkreuz im Burgenland an der ungarischen Grenze. Zu den "Stammgästen" gehören vier große Tunnel im Inntal und die zweite Röhre des Karawankentunnels. Lärmschutzwände wie jene an der A2 bei Wiener Neudorf und entlang der Burgenland-Autobahn A3 zwischen Eisenstadt und Hornstein runden das Bild ab.

Schuldenstand stabil

Die Finanzverbindlichkeiten sind ebenfalls stabil, sie belaufen sich auf 10,89 Milliarden Euro. Die Eigenkapitaldecke wurde dicker, die Quote liegt bei 38 Prozent.

Stichwort Digitalisierung und Elektroautos: Um 14,5 Millionen Euro werden "intelligente Systeme" entlang der Autobahn verlegt, damit die Infrastruktur mit dem Fahrzeug kommunizieren und auf Staus oder Glatteis reagieren kann. (ung, 28.4.2021)