David Affengruber brachte die Salzburger mit einem Eigentor in Rückstand.

Foto: APA/KRUGFOTO

Wals-Siezenheim – Statt sich eine Motivationsspritze für das Cupfinale gegen den LASK am Samstag zu verpassen, hat sich Fußball-Bundesliga-Tabellenführer Red Bull Salzburg am Mittwoch zu Hause gegen den WAC mit einem 1:1 begnügen müssen. Nach einem Eigentor von Debütant David Affengruber (68.) und vielen vergebenen Chancen rettete Karim Adeyemi erst im Finish (86.) den Punkt für die personell stark veränderten "Bullen", deren Vorsprung auf Rapid 4 Runden vor Schluss auf 6 Punkte schrumpfte.

Der Tag, an dem die Salzburger Verhandlungen über den Abgang von Trainer Jesse Marsch als Nachfolger Julian Nagelsmanns bei Leipzig bestätigten, brachte Salzburg zwar viele Einschussmöglichkeiten, aber wenig Glück. Einmal mehr haderte man mit nicht verwerteten Chancen. Der WAC hingegen, der schon beim 1:2 am Sonntag nahe am Punkt gegen den Favoriten gewesen war, holte den siebenten Zähler in der Meistergruppe und bleibt mit drei Punkten Rückstand am viertplazierten LASK dran.

Marsch, der die Verhandlungen mit Leipzig nicht kommentieren wollte, stellte im Hinblick auf das Cupfinale auf sechs Positionen um. So kam Affengruber (20) in der Innenverteidigung zu seinem Startelfdebüt, zudem begannen diesmal Patrick Farkas, Luka Sucic, Nicolas Seiwald, Bernardo und Adeyemi. Das Durchschnittsalter von Mittelfeld und Offensive betrug damit ziemlich genau 20 Jahre. Auch beim WAC, der zwei Umstellungen vornahm, debütierte der 18-jährige Tarik Muharemovic anstelle von Luka Lochoshvili in der Innenverteidigung, im Sturm kam Thorsten Röcher statt Dario Vizinger.

Automatismen fehlten

Die Hoffnung, dass Salzburg mit der "B-Elf" etwas leichter zu knacken sein könnte, sollte sich für den WAC insofern erfüllen, als die Automatismen bei den Hausherren sichtlich fehlten. Vor allem Adeyemi bügelte das mit einigen Aktionen voller Schnelligkeit, Dynamik, Durchsetzungsvermögen und technischer Finesse aus. In der 3. Minute klopfte er an der Oberkante der Latte an, schließlich lieferte er die Vorarbeit für Brenden Aaronson (27.) und Mergim Berisha (31.), die beide aber kläglich scheiterten.

Der Matchplan des WAC, die Partie möglichst lange offen zu halten, ging wie schon im "Hinspiel" am Sonntag auf. Erspielten sich Michael Liendl und Co. in der ersten Hälfte noch keine nennenswerte Chance, setzten sie nach dem Seitenwechsel deutlich mehr Nadelstiche und hatten durch Dejan Joveljic sogar bald eine brauchbare Möglichkeit, der Heber des Serben aus Kurzdistanz ging aber über das Tor (53.). Kurz danach wurde ein Versuch Adeyemis im Strafraum geblockt (54.), weniger später strich ein Bernardo-Köpfler über das Tor (56.).

Marsch brachte zu Beginn bzw. im Laufe der zweiten Hälfte mit Kristensen, Andre Ramalho, Enock Mwepu, Noah Okafor und Patson Daka frische Kräfte. Statt einer echten Trendwende kam aber das bittere Erwachen. Nach einem Liendl-Freistoß köpfelte Unglücksrabe Affengruber den Ball ins eigene Tor. Und weil den "Bullen" vorne weiter Ruhe, Übersicht, Glück oder alles zusammen fehlten, lief die Zeit scheinbar ab. Zweimal verfehlte Daka aus Drehschüssen den Kasten knapp (72., 73.), sechs Minuten später knallte Adeyemi den Ball zum zweiten Mal an die Latte – diesmal aus der Ferne.

Der WAC machte die "Wand", die Angriffe der Gastgeber wurden mit Fortdauer immer wütender. Noch aber ging ein Dropshot von Sucic daneben (80.) und wurde Kristensen geblockt (82.). Schließlich aber war Adeyemi nach Vorlage von Okafor aber doch zur Stelle, um zumindest einen Punkt zu retten. (APA; 28.4.2021)

Meistergruppe (6. Runde):
Red Bull Salzburg – Wolfsberger AC 1:1 (0:0)
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus), SR Muckenhammer

Tore:
0:1 (68.) Affengruber (Eigentor)
1:1 (86.) Adeyemi

Salzburg: Stankovic – Farkas (61. E. Mwepu), Affengruber, Wöber (65. Ramalho), Ulmer (46. Kristensen) – Seiwald, Bernardo – Sucic, Aaronson (46. Daka) – Adeyemi, Berisha (61. Okafor)

WAC: Kuttin – Novak, Baumgartner, Muharemovic, Giorbelidze – Leitgeb – Wernitznig (73. Stratznig), Liendl (81. Lochoshvili), Taferner – Röcher (59. Vizinger), Joveljic (73. Dieng)

Gelbe Karten: Mwepu bzw. Stary (Trainer), Leitgeb

Stimmen:

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): "Wir haben gut gespielt, ich bin mit der Leistung sehr zufrieden, mit dem Ergebnis nicht. Wenn wir vorne nicht treffen, gibt es immer die Chance für den Gegner. Wir haben eine super Mentalität gezeigt, wir hätten noch das zweite Tor machen können. Es war eine gute Erfahrung für die jungen Spieler, die eine gute Leistung abgerufen haben. Für Samstag (Cupfinale gegen den LASK, Anm.) sind wir frisch und bereit. Ich glaube nicht, dass die vergebenen Chancen ein Problem für Samstag sind."

Roman Stary (WAC-Trainer): "Der Punkt war glücklich, aber nicht unverdient. Wir haben gewusst, dass wir hier nicht zu zahlreichen Chancen kommen. Wenn man so spät den Ausgleich kassiert, ist man trotzdem nicht ganz zufrieden. Wir hätten gerne drei Punkte mitgenommen. Ich habe ein sehr gutes Gefühl, weil ich um die Qualität der Mannschaft Bescheid weiß. Unsere direkten Gegner müssen alle noch gegen Salzburg spielen. Wir haben jetzt vier Endspiele, da werden wir alles reinhauen. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können."