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Umsatzeinbrüche im Werbemarkt und Verluste der Druckereien drückten das Mediaprint-Ergebnis 2019/20.

Foto: Reuters / Heinz-Peter Bader

Wien – Die Mediaprint, Österreichs größter Zeitungsverlagskonzern im Besitz von Marktführer "Kronen Zeitung" und von "Kurier", hat ihr Geschäftsjahr 2019/20 mit einem drastisch eingeknickten Ergebnis abgeschlossen: Nach 19,83 Millionen liegt der Jahresüberschuss nun bei 0,6 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern beträgt 0,73 Millionen nach 20,1 Millionen im Jahr zuvor.*

"Einbrüche auf dem Werbemarkt"

Der Verlagsriese erklärt das in den Erläuterungen zu seinem Jahresabschluss vor allem mit "Umsatzeinbrüchen auf dem Werbemarkt infolge der Corona-Krise" sowie mit Verlusten der Druckereien.

Die Mediaprint gehört zu je 50 Prozent der "Krone" und dem "Kurier" (die Gewinne werden im Verhältnis 70:30 unter den Eigentümern aufgeteilt). Die Mediaprint vermarktet Anzeigen insbesondere in den beiden Zeitungen (aber auch in eigenen Produkten).

Die Werbeerlöse der Mediaprint insgesamt gingen laut Jahresabschluss im Geschäftsjahr von Juli 2019 bis Juni 2020 von 160 Millionen Euro im Vorjahr auf nun rund 138 Millionen Euro zurück, die Vertriebserlöse aus dem Zeitungsverkauf indes blieben stabil.

Umsatz eingebüßt

Der konsolidierte Konzernumsatz der Mediaprint insgesamt lag 2018/19 bei 416 Millionen Euro, im nun veröffentlichten Geschäftsjahr 2019/20 bei 393,5 Millionen Euro, ein Rückgang um rund 5,4 Prozent.

Eingeknickt sind die Ergebnisse – vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) – von 21,9 auf 15,9 Millionen. Das Betriebsergebnis von 15,4 auf 8,2 Millionen und das Ergebnis vor Steuern (inklusive Finanzergebnis) von 20,1 auf 0,73, der Jahresüberschuss von 19,8 auf 0,6 Millionen Euro.*

Unter Druck

Beteiligungserträge und Beteiligungsverkäufe hätten das Finanzergebnis 2018/19 geprägt, schreibt das Mediaprint-Management im Jahresabschluss. Nun aber führten "die Verluste aus den Beteiligungen an den beiden Zeitungsdruckereigesellschaften zu einem negativen Beteiligungsergebnis".

Anfang 2020 – also etwa zur Mitte des gerade veröffentlichten Geschäftsjahrs 2019/20 – hat die Mediaprint Personal in ihren Druckereien ausgelagert (zu für die Mitarbeiter ungünstigeren Konditionen). Die Aufwendungen aus verbundenen Unternehmen schlagen im Abschluss mit fast acht Millionen Minus zu Buche (gegenüber 246.000 Euro im Jahr davor). Menschen mit Einblick in das Unternehmen sprechen von sehr hohen Kosten für Sozialpläne für die Umstrukturierung der Druckereien, vor allem in Wien-Inzersdorf.

Rückläufige Auflagen und geringere Papierpreise sparten dem Konzern zwar Kosten bei Druck und Papier – rund 13 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Parallel sei aber wegen Abfertigungen (1,4 Millionen mehr Aufwand) der Personalaufwand gestiegen, heißt es im Jahresabschluss 2019/20 der Mediaprint.

Wegen höherer Investitionen hätten sich zudem die Abschreibungen gegenüber dem Vorjahr erhöht, vermerkt das Management zur Entwicklung.

Zugleich wurden Rückstellungen aufgelöst, sie brachten sechs Millionen Euro Ertrag nach zwei Millionen im Jahr zuvor.

Der Jahresabschluss für 2019/20 wurde vor wenigen Tagen beim Firmenbuch deponiert. Das aktuelle Geschäftsjahr der Mediaprint, 2020/21, endet mit 30. Juni dieses Jahres.

Styria 2019 mit konsolidiertem Umsatz von 307 Millionen

Der weit größte Verlagskonzern des Landes, die Styria Media Group, etwa mit "Kleine Zeitung", "Die Presse", Willhaben.at und 50 Prozent an der Gratiswochenzeitungsgruppe Regionalmedien Austria (RMA), kam im zuletzt veröffentlichten Geschäftsjahr 2019 auf einen konsolidierten Konzernumsatz von 307 Millionen Euro. Mit Beteiligungen (anteilig nach Beteiligungshöhe eingerechnet) kam die Styria nach eigenen Berechnungen auf einen Marktumsatz von 415 Millionen Euro. (fid, 29.4.2021)