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Wenn es aber einmal losgehe, vor allem wenn der grüne Pass für mehr Reisefreiheit da sei, könnte man schlagartig von einer Buchungswelle überrollt werden, heißt es aus dem Unternehmen.

Foto: REUTERS/Lisi Niesner

Wien/Schwechat/Frankfurt – Die Corona-Pandemie hat bei der AUA die Passagierzahlen auf Bruchteile von Normalzeiten reduziert. Das erste Quartal 2021 endete mit einem operativen Verlust von 106 Millionen Euro. Auch im Gesamtjahr erwartet AUA-Chef Alexis von Hoensbroech tiefrote Zahlen. Prognosen seien zurzeit wenig belastbar. Die Zahlen würden aber viel weniger schlecht ausfallen als 2020. Da verlor die mit Staatsgeld gerettete AUA eine halbe Milliarde Euro. Zuletzt sind Sommerbuchungen angesprungen.

"Jeden Tag kommen jetzt mehrere tausend Buchungen für den Sommer herein", sagte Hoensbroech am Donnerstag in einer Onlinepressekonferenz. Die Zahlen hätten sich in den vergangenen paar Wochen verdoppelt, freilich von einem sehr niedrigem Niveau. Im Juli will die AUA 100 Ziele anfliegen, schwerpunktmäßig südliche Sonnenziele, und dann die Hälfte ihrer Kapazitäten in der Luft haben.

Liberale Umbuchungsmöglichkeiten

Passagieren riet der AUA-Chef heute, eher jetzt schon für den Sommer zu buchen. Denn im Augenblick seien die Preise noch günstig und Kapazitäten frei, zudem herrschten liberale Umbuchungsmöglichkeiten. Wenn es aber einmal los gehe, vor allem wenn der grüne Pass für mehr Reisefreiheit da sei, könnte man schlagartig von einer Buchungswelle überrollt werden. Ein Engpass für Airlines könnten da Piloten werden. Der einen oder anderen Konkurrenzairline könnte das Hochfahren demnach schwerer fallen als der AUA, die Piloten ja nicht entlassen, sondern in Kurzarbeit und weitestgehend in ihrer Lizenz gehalten hat. Piloten müssen eine bestimmte Zahl von Flügen absolvieren, um ihre Lizenz zu halten.

In einer Mitarbeiterversammlung am Donnerstag hat Hoensbroech mitgeteilt, dass er der Airline in Wien erhalten bleiben wird. In Fachmedien war er als ein Kandidat für den Chefposten der SAS genannt worden. Er bestätigte, dass ihn ein Personalberater angerufen habe, das sei normal in der Branche. "Ich habe letzte Woche die SAS informiert, dass ich nicht zur Verfügung stehe", sagte Hoensbroech am Vormittag vor den Medien. Er sei sehr gern in Österreich und es wäre kein günstiger Augenblick, von der AUA zu gehen.

Sparpläne nachgeschärft

Fakt sei, wenn die Nachfrage im Sommer zurück komme, sei die Krise nicht vorbei. Sorgen, dass am Weg aus der Krise morgen oder übermorgen das Staatsgeld ausgeht, hat der AUA-Chef derzeit nicht. Vieles hängt aber vom erhofften Sommer-Aufschwung ab. Die Rückkehr der Geschäftsreisenden werde am längsten dauern.

Die AUA hat – weil es mit der Erholung der Luftfahrt viel länger dauert als erwartet – zuletzt ihre Sparpläne nachgeschärft, sie wird weitere Mitarbeiter abbauen. Kündigungen werden dabei nicht ausgeschlossen. Die Redimensionierungspläne bei der Flotte blieben unverändert. (APA, 29.4.2021)